Trockenverzinken
Beim Trockenverzinken wird das flussmittelbehandelte Teil bei etwa 120–150 °C
getrocknet und im trockenen Zustand in die Zinkschmelze getaucht. Temperaturen
von über 100 °C, gemessen auf der Werkstückoberfläche, sollten nicht wesentlich
überschritten werden, da anderenfalls das Flussmittel verbrennt und damit die
Wirksamkeit reduziert wird. Die als Aktivierung zu bezeichnende Feinbeize durch
das Flussmittel beginnt während des Trockenvorganges durch die komplexen
Chlorhydroxozinksäuren und erfolgt dann durch das beim Eintauchen infolge der
höheren Temperatur entstehende HCl.
Wichtig für den Prozess ist die Konzentration des Flussmittels. Diese sollte fürdie
wässrige Flussmittellösung zwischen 10 und 45 Masse-% liegen. Während 10% die
absolute Mindestkonzentration bei ZnCl
2
/NH
4
Cl-Gemischen darstellt und nur bei
ideal gestalteten Teilen und bester Vorbehandlung zum Erfolg führt, dürfen 45%
nicht überschritten werden, weil sich oberhalb dieser Konzentration bereits im
Flussmittelbad Chlorhydroxozinksäuren bilden, die zu einem starken Eisenangriff
und damit verstärkter Eisenanreicherung im Flussmittel führen. Die Flussmittel-
lösung kann bei Raumtemperatur betrieben werden, jedoch wirken sich höhere
Temperaturen günstig auf die Trocknungsdauer aus, und sie vermindern die
Oxydation der Stahloberfläche während des Weitertransportes. Anderenfalls ist eine
negative Beeinflussung der Fluxschicht und des Zinküberzuges möglich. Der
Eisengehalt im Flussmittel sollte gering sein, d. h., 5–10 g/l nicht übersteigen.
Die anschließende Trocknung hat schnell und zügig zu erfolgen, um den
Eisenangriff und damit die Bildung von Eisen(III)-Verbindungen gering zu halten,
da diese das Schmelzverhalten des Flussmittelgemisch negativ beeinflussen.
Kommen Eisen(III)-Verbindungen in merklicher Menge in die Zinkschmelze, so
führt das zusätzlich zu einer Erhöhung der Hartzinkbildung, der Hauptanteil der
Eisenverbindungen wird aber in der entstehenden Zinkasche angereichert und mit
dieser entfernt. Das flussmittelbehandelte, gut getrocknete Teil muss mit einer
optimalen Geschwindigkeit in die Zinkschmelze getaucht werden, damit das
Flussmittel seine Beizwirkung einerseits voll entfalten kann, andererseits aber auch
nicht infolge von Verdampfung von Ammoniumchlorid zu einer unwirksamen
Schmelzmasse „verbrennt“. Von besonderer Wichtigkeit ist ferner, dass NH
4
Cl-
haltige Flussmittel stark mit Aluminium reagieren. Das entstehende Aluminium-
oxid bildet auf der Oberfläche des zu verzinkenden Teiles einen dünnen, weißlichen,
krümeligen Film, der durch weiteres Flussmittel nicht beseitigt werden kann und zu
Fehlverzinkungen führt. Beim Trockenverzinken soll der Aluminiumgehalt um
0,009 Masse-% liegen und 0,02 Masse-% nicht übersteigen.
Nassverzinken
Beim Nassverzinken wird mit einer etwa 5 cm dicken Flussmitteldecke auf der
Zinkschmelze gearbeitet. Diese besteht aus NH
4
Cl und ZnCl
2
etwa im Verhältnis 1:2
sowie deren Zersetzungsprodukten. Bedingt durch die schlechteWärmeleitfähigkeit
der Flussmitteldecke besteht in dieser ein starkes Temperaturgefälle, d. h.,
gegenüber der Zinkschmelztemperatur von etwa 450–460 °CliegtdieTemperatur
im Inneren der Flussmittelschicht deutlich tiefer. Auf der Oberfläche beträgt sie
maximal 100–150 °C. Damit können sich im Flussmittel einmal komplexe
3.6 Flussmittel zum Feuerverzinken
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