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der Tangenten-E-Modul eingeführt ist, den man materialab-
hängig aus dem Spannungs-Dehnungsverlauf am
p
R -Punkt bestimmen kann.
Zu dem gezeigten Ansatz werden in der Literatur noch zwei spezielle Modifikationen ange-
führt, und zwar das Verfahren der so genannten
Anfangsspannungen und das Verfahren der
Anfangsdehnungen. Das Anfangsspannungsverfahren geht davon aus, dass das Materialge-
setz von Gl. (10.12) auch in der additiven Form
İıİEİı
N
(10.14)
darzustellen ist und alle Materialnichtlinearitäten durch einen separierten Spannungszu-
stand
İı
N
erfasst werden können. Diesbezüglich hat man es mit einer teillinearen Lösung,
mit einer konstanten Elastizitätsmatrix E und einem noch auszubalancierenden Kraftterm
dV
N
t
V
N
İıBR
³
(10.15)
zu tun, der gemäß der Gleichgewichtsbedingung zu bestimmen ist.
Das weiter noch angeführte
Anfangsdehnungsverfahren wird dann benutzt, wenn für ein
Material nur der implizierte Zusammenhang
ıİİ zwischen den Verzerrungen und den
Spannungen formulierbar ist und insbesondere Dehnungsgrenzen das Versagen eines Bau-
teils (Rissbildung) kennzeichnen.
Die prinzipielle Berücksichtigung einer Materialnichtlinearität soll das im Folgenden darge-
stellte kleine Beispiel einer Kragscheibe (s. Bild 10.4
) zeigen, dem einmal ein lineares und
ein anderes Mal ein nichtlineares Modell zu Grunde liegt.
Als Material sei S 355 JO (ehem. St 52-3 U) angenommen, von dem im Bild 10.3
das wahre
V-H-Diagramm aus einer Messung an Normproben gezeigt sei.
Bis zur Fließgrenze
2
e
N/mm400R | liegt rein linear elastisches Verhalten vor. Danach
wird deutlich verfestigendes Verhalten sichtbar. Dieses wird erfasst, in dem die notwendige
Kraft auf den tatsächlichen Querschnitt (veränderlich durch Querkontraktion) bezogen wird.