
8 Kontaktprobleme
192
Zur Bestimmung der Kontaktbedingungen genügt die Betrachtung eines Knotens k aus dem
Kontaktkörper und eines Segments J aus dem Zielkörper. Die Matrix
1i '
N
tt
wird aus
den Kontaktbedingungen aller lokalen Kontaktelemente zusammengesetzt. Auf diese Weise
ist es möglich, für die einzelnen Kontaktelemente unterschiedliche Kontaktbedingungen zu
berücksichtigen. Während sich z. B. ein Kontaktelement im Haftzustand befindet, kann das
benachbarte Element sich im Gleitzustand befinden oder nicht in Kontakt sein. Es ist beim
Zusammenbau von
1i '
N
tt
für jedes Kontaktelement einzeln zu entscheiden, welche der
drei Kontaktbedingungen (Haften, Gleiten oder kein Kontakt) für ein Kontaktelement zu
verwenden ist.
1. Fall:
Kein Kontakt beim Iterationsschritt i
Das ist der einfachste Fall. Er tritt auf, wenn bei der Iteration i - 1 der Kontaktknoten k sich
im Zustand „Kein Kontakt“ befindet. Es wird dann zur Iteration i für das
lokale Kontakt-
element die Beziehung
0N
'
1i
J
tt
(8.28)
in die Matrix
1i '
N
tt
eingebaut. Besteht zwischen zwei Körpern kein Kontakt, so gilt
auch für die
globale Matrix
1i '
N
tt
= 0.
2. Fall:
Haften beim Iterationsschritt i
Haften zur Iteration i wird angenommen, wenn entweder der Kontaktknoten k bei der Ite-
ration i - 2 nicht in Kontakt ist und bei der Iteration i - 1 in den Zielkörper eindringt, oder
wenn die tangentiale Reibkraft bei der Iteration i - 1 die Haftgrenze nicht überschreitet und
der Kontaktknoten k sich beim Iterationsschritt i - 1 im Zustand „Haften“ befindet. Im ersten
Fall ist die Kontakt-Knotenpunktkraft
Ȝ
tt '
zu Beginn null und wird während der Itera-
tion i erzeugt. Haften wird demnach grundsätzlich zuerst angenommen, wenn ein Kontakt-
element vom kontaktfreien Zustand in den Kontaktzustand übergeht.
Bild 8.5 a)
zeigt den Ausgangszustand i - 1 vor dem durchzuführenden Iterationsschritt i.
Der Knoten k aus dem Kontaktkörper dringt in den Zielkörper ein und verursacht am nahe
liegenden Segment J die Überlappung
'
ǻ
tt
. Dieser Zustand muss vom Computer-
algorithmus erkannt werden, sodass dann für den Iterationsschritt i die bestimmenden Glei-
chungen des Kontaktproblems aufgestellt und gelöst werden können. Die Hauptforderung
zur Bestimmung der Kontaktbedingungen lautet:
Alle Überlappungen entlang der aktuellen Kontaktoberfläche müssen nach der Iteration i
verschwinden!
Bild 8.5 b) zeigt den Verschiebungszustand nach der Iteration i. Das Segment J hat sich ge-
nauso verschoben wie der Kontaktknoten k. Die Überlappung
1i
'
ǻ
tt
wird zurückge-
schoben.