7.2 Scheiben-Elemente
111
Somit ergibt sich längs der Elementseiten eine parabolische Verschiebungsverteilung, die
durch die drei Knotenpunkte je Seite eindeutig bestimmt ist. Der Rand kann demzufolge
gebogen werden, wodurch die Kontur stückchenweise einer Kurve folgen kann.
Das 10-knotige Element mit zwei Zwischenknoten auf jeder Dreieckseite und einem Mit-
tenknoten weist insgesamt 20 Freiheitsgrade auf. Insofern ist hierfür der folgende voll-
ständige Ansatz maßgebend:
.yyxyx
xyyxxyxy,xv
,yyx
yxxyyxxyxy,xu
3
20
2
19
2
18
3
17
2
1615
2
14131211
3
10
2
9
2
8
3
7
2
65
2
4321
DDD
DDDDDDD
DD
DDDDDDDD
(7.39)
Die Verschiebungen einer Dreieckseite gehorchen damit einer kubischen Parabel, die ein-
deutig durch die vier Stützstellen festgelegt sind. Durch die Anzahl der Stützstellen wird
der Geometriefehler bei der Anpassung an einen beliebigen Rand relativ gering gehalten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gebiet nur relativ grob vernetzt werden braucht.
Eine gänzlich andere Möglichkeit, das Elementverhalten festzulegen, besteht darin, am
Knoten außer den Verschiebungen auch die Ableitungen der Verschiebungen als Unbe-
kannte einzuführen. Dem liegt somit eine komplizierte Ansatzfunktion zu Grunde, die
wiederum auch zu einer aufwändigen Elementbeschreibung führt. Im Element ergibt sich
dadurch eine quadratische Verzerrungs- und Spannungsverteilung, weshalb bei der Ideali-
sierung mit großen Elementen gearbeitet werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei
einem derart formulierten Element außer Einzelkräfte auch Momente in die Knoten ein-
geleitet werden können.
Dreieck-Elemente mit Seitenmittenknoten können stets nur mit Scheiben-Elementen des
gleichen Verhaltens kombiniert werden, da Kompatibilität an den Rändern bestehen muss.
Meist führen die Theoriehandbücher zu einer FE-Software die zu berücksichtigenden Ein-
schränkungen für eine Elementklasse auf.
7.2.5 Rechteck-Element
Ein anderes einfaches Element zur Behandlung von Scheibenproblemen ist das
Rechteck-
Element /HAH 75/, welches wegen seiner regelmäßigen Geometrie zwar nur eine be-
schränkte Anwendung hat, hier aber exemplarisch betrachtet werden soll. Die Darstellung
des Elements zeigt Bild 7.11
, wobei aus Vereinfachungsgründen die Abmessungen mit 2a
und 2b gewählt wurden.