274 Kapitel 5. Regelungen f
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ur lineare und nichtlineare Regelstrecken
le. Die Tabellenform eignet sich insbesondere f
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ur Regelbasen mit sehr vielen
Eingangsgr
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oßen.
Die Matrixform ist
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ahnlich aufgebaut wie das Karnaugh-Diagramm der
Boole’schen Logik. Sie ist
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ubersichtlicher als die Tabellenform, eignet sich
allerdings nur f
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ur Regelbasen mit wenigen Eingangsgr
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oßen x
i
.EinVorteil
der Matrixform liegt in der Tatsache, dass die Regelbasis automatisch wi-
derspruchsfrei ist. Denn jedes Feld innerhalb der Matrix entspricht genau
einer bestimmten Pr
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amisse. Keine Pr
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amisse kann mehrfach vorkommen und
so durch unterschiedliche Schlussfolgerungen zu einer widerspr
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uchlichen Re-
gelbasis f
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uhren. Vorteilhaft ist des Weiteren, dass direkt ersichtlich ist, f
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ur
welche Pr
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amissen keine Regeln existieren.
Die Akkumulation kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Die gebr
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auch-
lichste ist die Bildung der Vereinigungsmenge aller Regelergebnisse. Das ist
gleichbedeutend mit der Oder-Verkn
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upfung, d. h., alle Regeln der Regelbasis
werden mit Oder verkn
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upft.
Die Fuzzy-Oder-Verkn
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upfung kann, wie bereits beschrieben, durch den
max-Operator realisiert werden. Als Akkumulationsergebnis erh
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alt man dann
die Beziehung
μ
res
(x
1
,...,x
n
,y)=max{μ
1
(x
1
,...,x
n
,y),......,μ
m
(x
1
,...,x
n
,y)}.
(5.66)
Dieses Ergebnis l
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asst sich wieder grafisch veranschaulichen. Man betrach-
tet die beiden Regeln
Wenn die Kesseltemperatur T hoch ist und der Kesseldruck P niedrig
ist, dann stelle die Ventil
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offnung V auf halb
und
Wenn die Kesseltemperatur T sehr hoch ist und der Kesseldruck P
niedrig ist, dann stelle die Ventil
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offnung V auf zu.
Mit den entsprechenden Zugeh
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origkeitsfunktionen k
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onnen diese Regeln
dann f
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ur eine Eingangssituation (T,P) ausgewertet werden. Hier wird (T,P)=
(450
◦
C, 3bar) gew
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ahlt. In Bild 5.28 ist die sich ergebende Situation darge-
stellt. Es illustriert, wie aus den Fuzzy-Mengen bzw. den Zugeh
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origkeitswerten
der zwei Regelergebnisse, die als blaue Fl
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achen dargestellt sind, durch den
Oder-Operator die Vereinigungsmenge μ
res
der Akkumulation gebildet wird.
Als Ergebnis der Akkumulation erh
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alt man also eine
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Uberlagerung der
Ergebnisse, die sich aus den einzelnen Regeln ergeben. F
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ur eine bestimmte
Situation (x
1
,...,x
n
) ist das Akkumulationsergebnis (5.66) eine Funktion in
y. Die Auswertung aller Regeln durch Aggregation, Implikation und Akku-
mulation bezeichnet man als Inferenz.
Aufgrund der
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Uberlagerung vieler Regelergebnisse hat die Fuzzy-Menge
μ
res
die Form eines Gebirges, das durch einen Polygonzug umrissen ist, wie
in Bild 5.29 zu sehen. Als Endergebnis der gesamten Regelauswertung ist die-
ses Gebirge im Allgemeinen nicht brauchbar. Man denke z. B. daran, dass