6.3. Beobachterentwurf mittels Linearisierung 303
also der linearer Systeme mit linearen Beobachtern. Allerdings gilt diese Stabi-
lit
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atsaussage aufgrund obiger N
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aherung nur in einer mehr oder weniger großen
Umgebung des Linearisierungspunktes ˜x
p
.
Will man zu besseren, weitreichenderen Ergebnissen kommen, so kann man
die oben beschriebene Linearisierung in Abh
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angigkeit von ˜x und u vornehmen,
d. h., die Systemmatrix
A(˜x, u)=
∂f(˜x, u)
∂ ˜x
und die Ausgangsmatrix
C(˜x)=
∂g(˜x)
∂ ˜x
sind nicht mehr konstant, sondern vom Arbeitspunkt abh
¨
angig.
Des Weiteren w
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ahlt man nun die Beobachtermatrix L als Funktion von ˜x
und u zu L(˜x, u). So ergibt sich anstelle der linearen Sch
¨
atzfehlergleichung
˙e =(A − LC) · e
des Beobachters eine von ˜x und u abh
¨
angige nichtlineare Gleichung
˙e =(A(˜x, u) − L(˜x, u)C(˜x)) · e,
die ein Kontinuum von Arbeitspunkten ber
¨
ucksichtigt und entsprechend ef-
fektiver sein kann.
Ziel ist es nun, die Systemmatrix
F (˜x, u)=A(˜x, u) − L(˜x, u)C(˜x
)
der Sch
¨
atzfehlergleichung durch geeignete Wahl von L(˜x, u) konstant auszu-
legen. Dies geschieht so, dass alle Eigenwerte von F negative Realteile auf-
weisen. In diesem Fall gilt
˙e = Fe
und der Sch
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atzfehler e klingt asymptotisch ab.
Der einfachste Weg, eine konstante Matrix F zu erhalten, ist L(˜x, u)f
¨
ur ei-
ne vorgegebene Matrix F aus L(˜x, u)=(A(˜x, u) − F ) C
−1
(˜x) zu berechnen.
Dies ist allerdings nur f
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ur eine invertierbare Matrix C(˜x)m
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oglich. Vorausset-
zung f
¨
ur die Invertierbarkeit von C ist, dass
C(˜x)=
∂g(˜x)
∂ ˜x
eine quadratische Matrix ist. Dies wiederum setzt voraus, dass g(˜x)einen -di-
mensionale Funktion ist, es also genauso viele Ausgangsvariablen wie Zust
¨
ande
gibt. Dieser Fall ist in der Praxis eher selten anzutreffen und daher in der Regel
nicht von Bedeutung.
Daher geht man einen anderen Weg: Man berechnet das charakteristische
Polynom von F ,