312 Kapitel 6. Beobachter f
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ur nichtlineare Systeme
wobei sich P aus der Riccati-Gleichung
AP + PA
T
− PC
T
S
−1
CP = −Q (6.13)
ergibt. Die Matrizen S und Q sind im Allgemeinen unbekannt und werden
oft als Einheitsmatrizen angenommen. Erst nachtr
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agliches, iteratives Auspro-
bieren bzw. Optimieren mit anderen Matrizen S und Q f
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uhrtdannzueinem
befriedigenden Entwurfsergebnis.
6.4.2 Das EKF f
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ur nichtlineare Systeme
Im Fall eines nichtlinearen Systems
˙x = f (x, u)+μ,
y = g(x, u)+ρ
kann formal die Sch
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atzgleichung des Kalman-Filters auf die nichtlineare Si-
tuation
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ubertragen werden und man erh
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alt die Beobachtergleichung
˙
˜x = f (˜x, u)+L(y − g(˜x)).
Dieser Analogieschritt wurde bereits im vorherigen Kapitel im Fall des Be-
obachterentwurfes mittels Linearisierung durchgef
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uhrt. Nachteilig ist dabei
die Wahl einer konstanten Matrix L, da der Beobachter dann nur um einen
Arbeitspunkt herum gut funktionieren wird. Diese Situation liegt auch hier
vor. Man w
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ahlt die Beobachtermatrix L daher zeitabh
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angig, um sie je nach
Verlauf der Trajektorien x(t)bzw.˜x(t) an die Nichtlinearit
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at des Systems
anzupassen. So nimmt die Beobachtergleichung die Form
˙
˜x = f(˜x, u)+L(t)(y − g(˜x)) (6.14)
an. Diesen Beobachter bezeichnet man als erweitertes Kalman-Filter.
Der Entwurf von L(t) erfolgt mittels der bekannten Entwurfsgleichung
(6.12) des klassischen Kalman-Filters
L(t)=P (t)C
T
(t)S
−1
,
wobei sich die Matrix P (t) aus der nun zeitabh
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angigen Riccati-Gleichung
(6.13)
A(t)P (t)+P (t)A
T
(t) − P (t)C
T
(t)S
−1
C(t)P (t)=−Q
errechnet. Dabei ergeben sich die Matrizen A(t) und C(t) als Linearisierun-
gen, d. h. Taylor-Entwicklungen, die nach dem ersten Glied abgebrochen wer-
den, aus
A(t)=
∂f
∂x
˜x(t)
und C(t)=
∂g
∂x
˜x(t)