242 Kapitel 5. Regelungen f
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ur lineare und nichtlineare Regelstrecken
an. Dabei kann die Funktion Q z. B. quadratische Bewertungsterme,
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ahnlich
denen in Gl. (5.1), besitzen. In jedem Fall muss Q(x, u) > 0f
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ur alle x = 0
und u = 0 gelten. Des Weiteren soll das geregelte System in
x(k)=0
f
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ur u(k)=0 eine Ruhelage besitzen und es soll
Q(0, 0)=0
gelten. Aufgrund dieser Forderung gilt insbesondere auch J(k)=0f
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ur x(k)=
0 und f
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ur u(i)=0,i= k, k +1,...
Wir beachten, dass das G
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utemaß J mittelbar nur vom Zustandsvektor x
abh
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angt, da der Stellgr
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oßenvektor u
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uber die NMPR von x abh
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angt. Somit
scheint uns die G
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utefunktion J eine Kandidatin f
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ur eine Ljapunov-Funktion
des pr
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adiktiv geregelten Systems zu sein. Denn sie ist im Ursprung x =
0
identisch null und sonst
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uberall positiv. Als dritte Bedingung einer Ljapunov-
Funktion (siehe Abschnitt 2.4.4) muss J noch die Forderung
J(k) − J(k − 1) < 0 (5.22)
erf
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ullen, d. h., J(k) muss im Verlauf jedes Ausregelvorganges abnehmen.
Die Bedingung (5.22) ist auch erf
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ullt, wenn J(k) nur wenig kleiner ist als
J(k − 1). Dann erfolgt die Ausregelung aber sehr langsam. Scokaert, Mayne
und Rawlings [165] versch
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arfen die Bedingung (5.22) daher zu
J(k) − J(k − 1) < − μQ(x(k − 1), u(k − 1)), (5.23)
wobei μ ∈ (0, 1) gilt.
F
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ur Werte μ nahe null wird die Optimierungsprozedur leichter eine L
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osung
u(k),...,u(k + n
c
− 1) finden als f
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ur große Werte μ,weilesindiesemFall
mehr L
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osungen gibt. Der Preis, der hierf
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ur zu zahlen ist, besteht in einer oft
nur geringen Abnahme des G
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utewertes J. Folglich ist die Ausregelung dann
wieder langsam.
W
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ahlt man μ nahe bei eins, so ist die Abnahme von J von einem Schritt
k −1zumn
¨
achsten gr
¨
oßer. Allerdings ist nun der L
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osungsraum st
¨
arker einge-
schr
¨
ankt, so dass die Berechnung einer L
¨
osung komplizierter wird und l
¨
anger
dauern kann.
W
¨
ahrend der Ausf
¨
uhrung der MPR muss st
¨
andig
¨
uberpr
¨
uft werden, ob
die Ungleichung (5.23) eingehalten wird. Sobald die Optimierungsprozedur
eine entsprechende Stellgr
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oßenfolge u(k),...,u(k + n
c
−1) gefunden hat, sind
zwei F
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alle denkbar. Im ersten steht noch Optimierungszeit zur Verf
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ugung.
Sie kann benutzt werden, um das Ergebnis zu verbessern. Im zweiten ist die
zur Verf
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ugung stehende Optimierungszeit verbraucht und die Stellgr
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oße u(k)
wird auf die Regelstrecke geschaltet. Die Optimierung startet dann erneut
mit
˜
k = k + 1 und sucht eine neue Kombination von Werten u(
˜
k),...,u(
˜
k +