5.2. Strukturvariable Regelungen mit Gleitzustand 255
Nun substituiert man in der Regelungsnormalform (5.34) der Strecke die
Zustandsgr
¨
oße x
n
durch Gl. (5.36) und erh
¨
alt das Differenzialgleichungssys-
tem
˙x
1
= x
2
,
.
.
.
˙x
n−2
= x
n−1
,
˙x
n−1
= −r
1
x
1
− ...− r
n−1
x
n−1
,
(5.37)
das die Dynamik des Regelkreises im Gleitzustand beschreibt. Man beachte,
dass die Zustandsgr
¨
oße x
n
in diesem Fall durch die algebraische Gleichung
(5.36) gegeben ist und die Gleichung f
¨
ur ˙x
n
daher entf
¨
allt. Die Differenzial-
gleichungen (5.37) sind nicht mehr von den Parametern a
i
der Regelstrecke
abh
¨
angig. D. h., der Regelkreis (5.37) ist robust gegen
¨
uber Parameterschwan-
kungen der Regelstrecke. Beachtenswert ist dar
¨
uber hinaus, dass sich die Sys-
temordnung um einen Grad auf die Ordnung n −1 verringert hat und die Ko-
effizienten r
i
der Schaltfl
¨
ache (5.35) die Koeffizienten des charakteristischen
Polynoms der linearen Dynamik (5.37) im Falle des Gleitzustandes bilden.
5.2.4 Nachweis der Robustheit
Der wesentliche Vorteil von Sliding-mode-Reglern ist ihre Robustheit ge-
gen
¨
uber Variationen ΔA der Regelstreckenparameter oder
¨
außeren St
¨
orungen
d(t), wenn diese in der Systembeschreibung
˙x =(A + ΔA) x + bu + d
auftauchen. D. h., die Dynamik des geschlossenen Regelkreises h
¨
angt, wie in
Gl. (5.37), im Gleitzustand nur von den Parametern r
i
der Schaltfl
¨
ache s(x)=
r
T
x ab. Die Dynamik ist unabh
¨
angig von ΔA und d.
Wenn die folgenden Bedingungen beide erf
¨
ullt sind [39], stellt sich die oben
beschriebene Robustheit auch wirklich ein:
(1) Es gibt einen Vektor p,sodassΔA = b · p
T
gilt.
(2) Es gibt ein α(t), so dass d(t)=b · α(t) gilt.
Wenn das System beispielsweise in Regelungsnormalform
˙x =
⎡
⎢
⎢
⎢
⎢
⎢
⎣
010··· 0
001··· 0
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
000··· 1
−a
0
−a
1
−a
2
···−a
n−1
⎤
⎥
⎥
⎥
⎥
⎥
⎦
x +
⎡
⎢
⎢
⎢
⎢
⎢
⎣
0
0
.
.
.
0
1
⎤
⎥
⎥
⎥
⎥
⎥
⎦
u
vorliegt, ist die Bedingung ΔA = b · p
T
offensichtlich erf
¨
ullbar, falls nur die
Koeffizienten a
i
variieren.