4.2. Reglerentwurf mittels exakter Linearisierung 195
Schritt 5: Man bestimmt mittels der Ergebnisse aus den Schritten 1, 2 und 4
den Regler
r(x)=
L
δ
a
c(x)+a
δ−1
L
δ−1
a
c(x)+...+ a
0
c(x)
L
b
L
δ−1
a
c(x)
.
Schritt 6: Man bestimmt das Vorfilter
v(x)=
V
L
b
L
δ−1
a
c(x)
.
Schritt 7: F
¨
ur δ<nist zu testen, ob die interne Dynamik stabil ist.
Mit obigem Schema ermittelt man nur den Regler r(x) und das Vorfilter
v(x), jedoch nicht die interne Dynamik. Um sie zu erhalten, muss man noch
Gl. (4.29) bzw. Gl. (4.33) aufstellen.
4.2.6 Beispiel Mondlandef
¨
ahre
Wir betrachten im Weiteren ein Beispiel mit interner Dynamik. Es handelt
sich um eine Landef
¨
ahre [131], wie sie z. B. das Landemodul Eagle der Apollo
11 Mission [9, 139], die Marssonde Phoenix oder die Altair-Mondlandef
¨
ahre
des Constellation-Programms der NASA darstellen. Auch das Landemodul
einer m
¨
oglichen bemannten Mars-Mission k
¨
onnte
¨
ahnlich aufgebaut sein. Bild
4.13 zeigt die Mondlandef
¨
ahre Eagle.
Ziel einer Antriebsregelung f
¨
ur eine Raumf
¨
ahre obigen Typs ist vor allem
die Sicherstellung einer weichen Landung. Zu diesem Zweck wird die senkrecht
wirkende Schubkraft des Triebwerks benutzt, um die durch die Gravitation
bedingte Ann
¨
aherung an die Mondoberfl
¨
ache abzubremsen.
Hierbei beschreibt
m
¨
h = −v ˙m − mg (4.38)
die Kr
¨
aftebilanz. Dabei ist m die Masse der F
¨
ahre einschließlich des Treib-
stoffvorrates, h die Flugh
¨
ohe, v die Geschwindigkeit des aus dem Triebwerk
austretenden Gases und g =1.62 m s
−2
ist die Fallbeschleunigung des Mon-
des. Der Term v ˙m repr
¨
asentiert die Schubkraft des Antriebs, wobei ˙m<0
gilt, da die Treibstoffmasse w
¨
ahrend der Landung abnimmt. Der Eagle stand
in der Landephase eine Schubkraft von 4.56 ...45.04 kN zur Verf
¨
ugung. Die
Austrittsgeschwindigkeit betrug v = 3050 m s
−1
.
Zu ber
¨
ucksichtigen ist des Weiteren, dass die Masse des Treibstoffes einen
erheblichen Anteil der Gesamtmasse m ausmacht. So betrug das Gesamtge-
wicht der Eagle m =15.264 kg, wovon 8.165 kg Treibstoff allein f
¨
ur die Lan-
dephase vorhanden waren. Die Abnahme der Masse m durch den Verbrauch
des Treibstoffvorrates ist also f
¨
ur die Bewegungsgleichung (4.38) der F
¨
ahre
ein wesentlicher Gesichtspunkt.