3.4. S
¨
attigungsregler 161
Schritt 6: Simuliere den Regelkreis ˙x = Ax − b sat(k
T
x). Ist das Regelver-
halten zufriedenstellend, so beende den Entwurf. Ist es das nicht,
so gehe zu Schritt 1 oder 5 und f
¨
uhre den Entwurf erneut durch.
Der Nachteil des obigen Entwurfsschemas liegt in seinen heuristischen Ent-
wurfsanteilen. So m
¨
ussen die Regelvektoren h und k sowie die Matrix Q
h
auf-
grund von Mutmaßungen gew
¨
ahlt werden. Auch kann nicht von vornherein
sichergestellt werden, ob X
0
⊆ G gilt. Daher m
¨
ussen unter Umst
¨
anden ver-
schiedene Entwurfsschritte mehrfach durchgef
¨
uhrt werden und das Vorgehen
ist dabei durch Versuch und Irrtum gepr
¨
agt.
Das Entwurfsvorgehen mittels obiger f
¨
unf Schritte kann auch auf einem
Rechner implementiert werden und dann automatisiert ablaufen. Des Wei-
teren ist ein Entwurf in einem einzigen Schritt m
¨
oglich [76], wenn alle Ent-
wurfsbedingungen in linearen Matrixungleichungen [25] zusammengefasst wer-
den. Die beschriebenen Nachteile des obigen Entwurfes in sechs Schritten tre-
tendannnichtauf.S
¨
attigungsregler der beschriebenen Art k
¨
onnen auch f
¨
ur
MIMO-Regelstrecken entworfen werden [76].
3.4.3 Beispiel Helikopter
Als Beispiel betrachten wir einen Rettungshubschrauber, wie ihn Bild 3.41
zeigt. Der Helikopter soll durch einen Autopiloten konstant
¨
uber einem Ort
gehalten werden k
¨
onnen. D. h., im Fall von Windb
¨
oen und die durch sie ver-
ursachten Positionsabweichungen soll die Regelung des Autopiloten den Heli-
kopter zur
¨
uck auf die konstant zu haltende Position bringen. F
¨
ur Rettungs-
eins
¨
atze bei st
¨
urmischem Wetter ist eine solche Entlastung des Piloten von
großer Bedeutung.
WirbetrachtenhierdiePositionsabweichungx
4
des Helikopters, gemessen
in Metern, in Richtung seiner L
¨
angsachse. Als Teil des Autopiloten wollen wir
diese Positionsabweichung durch eine Regelung bei null halten und sie im Falle
einer St
¨
orung, z. B. durch eine Windb
¨
oe, m
¨
oglichst schnell reduzieren und auf
null zur
¨
uckf
¨
uhren. Die Positionsabweichung l
¨
asst sich mittels des Modells [38]
˙x =
⎡
⎢
⎢
⎣
−0.415 0 −0.0111 0
100 0
−1.43 9.8 −0.0198 0
001 0
⎤
⎥
⎥
⎦
x +
⎡
⎢
⎢
⎣
6.27
0
9.8
0
⎤
⎥
⎥
⎦
u,
y =
0001
x
beschreiben, wobei x
1
die Nickwinkelrate, x
2
der Nickwinkel, x
3
die Geschwin-
digkeit in L
¨
angsrichtung und x
4
die Position bzw., wie erw
¨
ahnt, die Positions-
abweichung ist. Die Stellgr
¨
oße u ist der einstellbare Rotorwinkel, gemessen in
Radiant. Der Rotorwinkel ist durch
−0.11 ≤ u ≤ 0.11