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Eine weitere Bauform der Drehkolbenpumpen ist die Zahnradpumpe mit Innen-
verzahnung
. Das auffälligste Merkmal ist der niedrige Geräuschpegel. Diese Ei-
genschaft wird besonders beim Einsatz in Werkzeugmaschinen und in Kraftfahr-
zeugen genutzt. Die Funktion einer Innenzahnradpumpe ist in Abb. 6.22 dar-
gestellt. Das mechanisch angetriebene äußere Zahnrad nimmt den Hohlring mit
seiner Innenverzahnung in der angezeigten Richtung mit. Am Durchgang
a haben
die Zähne die sich öffnenden Zahnkammern verlassen. Durch diese Volumenver-
größerung zwischen den Zahnflanken entsteht ein Unterdruck, wodurch die Pum-
pe Hydraulikflüssigkeit aus dem Behälter in die nierenförmigen Ansaugöffnungen
in den Seitenflächen der Pumpe saugt und auf die Druckseite befördert. Die Vo-
lumenvergrößerung erfolgt auf einem Drehwinkel des Zahnrades von ca. 120q
[6.4]. Dieser Umstand bringt den erwünschten Effekt der hohen Laufruhe und des
sehr guten Ansaugverhaltens, da sich der Verdrängerraum nicht schlagartig, son-
dern langsam mit Hydraulikfluid füllt. Bei Innenzahnradpumpen wird die an-
gesaugte Hydraulikflüssigkeit entlang des eingelegten, meist mit dem Gehäuse
verstifteten, Dichtkeils ohne Volumenänderung auf die Druckseite befördert. Der
Dichtkeil verhindert den sonst entstehenden hydraulischen Kurzschluss zwischen
Saug- und Druckraum. Der Verdrängerraum nach dem Dichtkeil ist nach außen
mit dem Druckanschluss verbunden. Hier verringert sich das Volumen zwischen
den Zahnflanken. Durch diese Volumenverminderung entsteht ein Druck, der die
Hydraulikflüssigkeit aus der Pumpe in die Anlage verdrängt.
Anwendung finden auch Innenzahnradmaschinen ohne Dichtkeil. Ritzel und
Hohlrad stehen hier im direkten Eingriff, wobei eine Zähnezahldifferenz von eins
gilt. Es erfolgt eine direkte Abdichtung an speziell geformten Zahnköpfen. Der-
artige Maschinen sind nur für kleine Verdrängervolumina geeignet.
Da sich beim Betrieb der Pumpe erhebliche radiale Drücke auf die Verzahnung
und die Lager aufbauen, werden ausgewählte Abschnitte des Zahnradumfanges
durch Kanäle mit dem Saug- und Druckraum verbunden. Dieser Effekt bewirkt
gleichzeitig eine günstigere Gestaltung der Lebensdauer. Die Berechnung des
Verdrängungsvolumens ergibt sich aus Gl. (6.36)
hbzmV
S
mit
FK
ddh
2
1
.
(6.36)
m Modul z Zähnezahl des Ritzels
b
d
K
Zahnbreite
Kopfkreisdurchmesser
h
d
F
Zahnflankenhöhe
Fußkreisdurchmesser
Die Zahnringpumpe mit konstantem Hubvolumen ist eine besondere Art der In-
nenzahnradpumpe und basiert auf der Trochoiden-Verzahnung. Man bezeichnet
diese Bauart auch als
Gerotor-Prinzip. Während die meisten Rotationspumpen ei-
ne Antriebsdrehzahl von > 500 U/min erfordern, lassen sich mit Zahnring-
maschinen sehr niedrige Antriebsdrehzahlen von 10–250 U/min realisieren. Aus
Abb. 6.23 ist erkennbar, dass die Zahnringpumpe eine modifizierte Innenzahnrad-
pumpe ist. Das Zahnrad 1 hat einen Zahn weniger als der innen verzahnte Ring 2,
was ein relativ großes Verdrängungsvolumen ergibt. Dadurch sind Direktantriebe