
104 4 Berechnungsgrundlagen
Der Volumenstrom Q
2
in Abb. 4.53 c hat einen von der Kavitation beein-
flussten Verlauf. Nach etwa 0,1 s werden die Geschwindigkeit und die Ver-
schiebevolumenströme Q
V1
und Q
V2
negativ. Das geometrische Volumen V
2
wird
größer, der Druck p
2
sinkt auf den Dampfdruck ab und die Druckdifferenz über
dem Drosselventil mit dem Leitwert G
Dr2
und damit auch der Volumenstrom Q
2
werden annähernd null. Das Differenzvolumen zwischen dem Ölvolumen und
dem geometrischen Volumen V
2
füllen Gas- und Dampfvolumina auf. Diese
werden bei negativem Q
V2
immer größer. Erst wenn bei positivem Q
V2
das
Ölvolumen und das geometrische Volumen V
2
wieder gleich groß werden, steigen
der Druck p
2
und der Volumenstrom Q
2
wieder an. Sie erreichen nur relativ kleine
Werte, diese allerdings fast sprungförmig, da die Kapazität C
2
sehr klein ist.
Der statische Endwert des Volumenstromes Q
2
wird im Wesentlichen vom in-
neren Leckleitwert G
Li
bestimmt (s. Gl. (4.132 b)).
Der Druck p
1
in der linken Zylinderseite erreicht keine Werte in der Nähe des
Dampfdruckes (Abb. 4.53 d), weshalb auf den Block p
1
= f ( p
1
*
) in Abb. 4.51 und
Abb. 4.52 a verzichtet werden könnte.
Anmerkung:
In Kap. 8 und Kap. 14 wird das dynamische Verhalten mehrerer Schaltungen
m. H. der Simulation nichtlinearer Modelle untersucht. Dabei wird auf viele der
Gln. (4.128 a) bis (4.132 e) und der in den Tabellen 4.4 bis 4.6 enthaltenen Funk-
tionen und Blöcke zurückgegriffen.
Der 8. Schritt:
Die Verifizierung des Modells mit Hilfe z. B. eines Experiments ist an dieser Stel-
le nicht möglich. Hilfreich sind oft Parametervariationen im Simulationsmodell,
um die Plausibilität des Modells zu ermitteln.
Eine auch in diesem Buch oft angewendete Methode ist die Modifikation der
Parameter des ursprünglichen Modells so, dass es ausreichend genau als lineares
Modell, als Differenzialgleichung oder Übertragungsfunktion, beschrieben werden
kann. Am aussagekräftigsten sind lineare Modelle 2. Ordnung, aus deren Eigen-
zeitkonstante T und Dämpfung D das dynamische Verhalten erkannt werden kann.
Im Folgenden wird dieser Weg, der in Kap. 8 und Kap. 14 vielfach beschritten
wird, auf der Basis des Beispieles in Abschn. 4.9.2 beschrieben.
4.9.3 Übertragungsfunktion eines linearen Antriebsmodells
Unter bestimmten Bedingungen kann der Antriebszustand in Abb. 4.50 linearisiert
werden:
Der Leitwert G
Dr2
wird auf null eingestellt, die Leckleitwerte G
Li
und G
La
sei-
en annähernd null.
Der Anschlag wird nicht erreicht. Die Speicherfähigkeit der Feder kommt
nicht zur Wirkung.
Die Coulombsche Reibung wird vernachlässigt.
Der Drücke p
1
und p
2
können nicht unter den Dampfdruck absinken.