
78 4 Berechnungsgrundlagen
Zylindermantels; seine Fläche ist Kolbenschieberumfang mal Spaltlänge (die sich
proportional mit der Verschiebung s ändert). Die weiteren Querschnittsflächen in
Abb. 14.36 b bis e sind näherungsweise Dreieckfläche, Kegelstumpfmantel, Zy-
lindermantel und Kreisfläche.
Der Durchflussbeiwert
D
liegt, abhängig von der Konstruktion der Drossel-
stelle, im Bereich 0,6 <
D
< 1. Sind die Übergangszonen zwischen den großen und
kleinen Querschnitten sehr kurz, z. B. an einer Blende (s. Abb. 4.36 e), strebt
D
gegen 0,6, bei relativ langen Übergangszonen (s. Abb. 4.36 c) gegen eins. Das Zu-
setzen der meist sehr engen Drosselstellen muss teilweise durch spezielle Filter
vor den entsprechenden Bauelementen verhindert werden. Die Wirbel der Strö-
mung an den durch den Drosselquerschnitt A
Dr
gegebenen engsten Querschnitten
haben den Vorteil, dass sich keine Harze und ähnliche Verschmutzungen ablagern
können.
In der Hydraulik gibt es Komponenten, die nur einen Steuerspalt enthalten,
z. B. Drosselventile oder Druckventile (s. Kap. 8; innerer Aufbau meist nach Abb.
4.36 b). Die Steuerfunktion der Widerstände erfordert in vielen Fällen aber den
Aufbau von Schaltungen aus zwei Strömungswiderständen, meist in Druckteiler-
schaltung (z. B. in Zwei-Wege-Stromregelventilen, s. Kap. 8), oft auch von Brü-
ckenschaltungen aus vier Strömungswiderständen (z. B. in Servoventilen, s.
Kap. 8). Schwierig für die Berechnung des Verhaltens dieser Schaltungen ist, dass
zum einen nichtlineare Beziehungen gemäß Gl. (4.94) zugrunde gelegt werden
müssen und zum anderen diese Schaltungen durch nicht zu vernachlässigende Vo-
lumenströme belastet werden. Die zum Teil recht aufwendige Herleitung am Ende
teilweise linearisierbarer Beziehungen soll am Beispiel eines Kolbenlängsschie-
berventils mit Vierkantensteuerung gezeigt werden, wie es in Stetigsteuerventilen
anzutreffen ist (s. Abb. 4.37). Sowohl im Konstruktionsschema (Abb. 4.37 a) als
auch in der Widerstandsdarstellung (Abb. 4.37 b) ist angegeben, welche Strö-
mungswiderstände sich mit wachsendem s verringern und welche sich vergrößern.
In Mittelstellung des Kolbenschiebers haben alle vier veränderbaren Steuerspalte
eine endlich große Spaltbreite s
0
. Mit der Auslenkung s werden zwei Spalte klei-
ner (für s t s
0
wird ihre Spaltbreite null) und zwei größer. Das Belastungsglied
dieser Brückenschaltung wird allgemein mit Verbraucher bezeichnet. Es kann sich
dabei um einen Hydromotor, aber auch um einen weiteren steuerbaren Widerstand
oder den Kolbenschieber einer weiteren Verstärkerstufe handeln.
Für den Verbraucher ist ein eindeutiger funktioneller Zusammenhang
Q
V
= f(
'
p) mit
'
p = p
1
– p
2
allgemein nicht anzugeben. Für die Brückenschaltung
ist es deshalb zweckmäßig, den mathematischen Zusammenhang zwischen Steuer-
schieberweg s und Druckdifferenz
'
p in Abhängigkeit des im Brückendiagonal-
zweig entnommenen Volumenstromes Q
V
allgemein darzustellen. Die Breite der
Steuerspalte wurde sehr viel größer gezeichnet als sie in Wirklichkeit ist, um das
Wirkungsprinzip besser erkennen zu können (s
0
meist kleiner als 0,1 mm). Die
Spalte sollen in der gezeichneten Stellung des Steuerschiebers (s = 0) die Spalt-
breite s
0
haben (vollständige Symmetrie des Ventils). Es wird zunächst nur einer
dieser Spalte betrachtet. Durch den linken Spalt fließt der Volumenstrom Q
1
bei
einem Druckabfall p
1
und der allgemeinen Spaltbreite s
0
- s.