56 4 Berechnungsgrundlagen
Wenn einem hydraulischen Strömungswiderstand ein Volumenstrom Q zu-
geführt wird (s. Abb. 4.15 a), entsteht in Strömungsrichtung ein bleibender Druck-
abfall
'
p, der als Druckverlust bezeichnet wird.
Eine vorgegebene Druckdifferenz
'
p über einem Strömungswiderstand hat ei-
nen Volumenstrom Q zur Folge. Ist der Strömungswiderstand z. B. ein Leckspalt
in einem hydraulischen Bauelement (s. Abb. 4.15 b), wird der durch die Druck-
differenz angetriebene Volumenstrom als Leckverlust bezeichnet.
Druck- und Leckverluste haben wesentlichen Einfluss auf den Wirkungsgrad
hydraulischer Anlagen. Sie beeinflussen darüber hinaus oft die Funktion und die
Zuverlässigkeit von Bauelementen und Anlagenteilen.
Entwickler hydraulischer Komponenten und Projekteure hydraulischer An-
lagen und Systeme benötigen deshalb zuverlässige Methoden zur Ermittlung der
Druck- und Leckverluste von Strömungswiderständen bei beliebigen Betriebs-
bedingungen.
4.4.1 Druckverluste
Bei Strömungswiderständen, deren Querschnitt sich längs des Strömungsweges
nicht ändert (s. Abb. 4.16 a) und solchen, deren Ein- und Austrittsquerschnitt
gleich groß sind (s. Abb. 4.16 b), sind die mittleren Strömungsgeschwindigkeiten
v
1
und v
2
gleich groß. Damit wird nach der Bernoulli-Gleichung für verlust-
behaftete Strömung in Gl. (4.26) die Druckänderung p
1
- p
2
zwischen den Quer-
schnitten 1 und 2 gleich dem Druckverlust
'
p
verl.
. Unter Verwendung des
dimensionslosen Widerstandsbeiwertes
]
[4.1, 4.2] kann dieser aus dem Staudruck
berechnet werden. Es gilt
'pv
verl
]
2
2
bzw. 'p
Q
A
verl
]
U
2
2
2
. (4.45)
Q
v
p
1
p
2
12
a
Q
p
1
p
2
v
1
v
2
1
2
b
Abb. 4.16 Strömungswiderstände mit gleichem Ein- und Austrittsquerschnitt. a mit gleich
bleibendem Querschnitt b mit Querschnittsänderung längs des Strömungsweges
Sind Ein- und Austrittsquerschnitt des Strömungswiderstandes unterschiedlich
groß (s. Abb. 4.17 a), dann ist der Druckverlust
'
p
verl
nicht gleich der Druck-
änderung p
1
- p
2
.