3.3 Eigenschaften und Kennwerte von Druckflüssigkeiten 25
Vermeiden von schroffen Querschnitts- und Richtungsänderungen im Lei-
tungsnetz und in den Anlagenkomponenten; Grund: mögliche Druckabfälle.
Tabelle 3.5 Störungen und Schadensfälle durch freie Luft und deren Ursachen
Mögliche Störungen und Schäden Ursachen
Betriebs-
verhalten
ruckartige Bewegungen („Stottern“
der hydraulischen Aktoren),
Neigung zu Schwingungen,
Schaltverzögerungen (verspätetes
Ansprechen),
Erhöhung des Geräuschpegels;
höhere Kompressibilität der Druck-
flüssigkeit, damit kleinerer Kom-
pressionsmodul und Verringerung
der hydraulischen Steifigkeit, Kavi-
tationserscheinungen, Explosionen
und Implosionen im Mikrobereich;
Druck-
flüssigkeit
vorzeitige und beschleunigte Alte-
rung der Druckflüssigkeit, örtlicher
Zerfall von Ölmolekülen; Umwand-
lung in Kohlenstoff (Kracken), ört-
liche Kleinexplosionen durch
Selbstentzündung, Minderung der
Wärmeleitfähigkeit;
Sauerstoffgehalt, erhöhte Tempera-
tur durch Kompression der Luft, ört-
liche Druck- und Temperaturspitzen
bis ! 700 °C („Dieseleffekt“),
schlechtes Wärmeleitvermögen von
Luft;
Anlagen-
komponenten
Kavitationserosion (Strömungsver-
schleiß) in Pumpen und Ventilen,
Schädigung, u. U. Zerstörung von
Dichtungen.
Druckschwankungen, örtlich schnel-
ler Druckabfall, schlagartige Luftab-
scheidung, Abfall des statischen
Druckes bei hohen Strömungs-
geschwindigkeiten (Drosselstellen),
Wirkung von Druck- und Tempera-
turspitzen auf die Elastomere,
Diffusion von Luft in Dichtungs-
werkstoff, auf kleines Volumen
komprimierte Luftblasen können
unter Dichtlippe gelangen und ex-
plosionsartig expandieren.
Der Entlüftungseffekt im Flüssigkeitsbehälter wird neben der konstruktiven
Gestaltung (s. Abschn. 10.1) vom Luftabscheidevermögen (LAV) der Druckflüs-
sigkeit bestimmt. Die Ermittlung des Luftabscheidevermögens ist in der DIN
51381 festgelegt:
Es ist die Zeit zu messen, in der sich die in einer Flüssigkeit dispergierte – also
freie – Luft bis zu einem Restgehalt von 0,2 vol.-% abgeschieden hat. Die Prüf-
temperatur muss dabei 50 °C betragen.
Den physikalischen Hintergrund für die Prüfung des Luftabscheidevermögens bil-
det das Stokessche Gesetz für die Aufstiegszeit T von Luftblasen:
Th dg 18
2
Q
/( ) (3.15)
h Aufstiegshöhe
kinematische Viskosität
d Blasendurchmesser g Erdbeschleunigung