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mit Wassereinsatz patentieren (britisches Patent Nr. 2045). Im Jahr 1906 liegt die
Geburtsstunde für die Ölhydraulik; als neues Druckmedium brachte Janney Mine-
ralöl in einem hydrostatischen Getriebe zum Einsatz. Die Wasserhydraulik wurde
in der Folgezeit mehr und mehr in Nischenanwendungen verdrängt, erfährt jedoch
in jüngster Zeit eine Renaissance, s. Abschn. 3.4.4. Nach Unfällen und Brand-
katastrophen, besonders im Bergbau, wurden schwer entflammbare Flüssigkeiten
entwickelt und für bestimmte Einsatzfälle vorgeschrieben.
Tabelle 3.1 Anforderungen an Druckflüssigkeiten
Aspekt Anforderungen
Funktionalität und
Zuverlässigkeit
Leistungsübertragung mit dem Stand der Technik entsprechenden
Parametern, vor allem einer hohen Leistungsdichte und geringen
Verlusten
Voraussetzung dafür sind:
– gute Schmierfähigkeit
x Aufrechterhalten eines tragfähigen Schmierfilms auch
bei hohen Belastungen; entscheidend dafür ist das
Viskositäts-Druck-Verhalten
x gutes Benetzungsvermögen für die Reibpartner
x Bildung reibungsmindernder Reaktionsschichten
angemessene Viskosität und eine geringe Abhängigkeit der Visko-
sität von der Temperatur, d. h., hoher Viskositätsindex VI
Filtrierbarkeit, d. h., kein flüssigkeitsbedingter Störeinfluss auf die
Filterstandzeit
Ökonomie
hohe Alterungsbeständigkeit und thermische Stabilität, dadurch
lange Einsatzdauer und lange Wechselzyklen
günstiger Anschaffungspreis
Sicherheit
schwer entflammbar bzw. in bestimmten Einsatzfällen nicht ent-
flammbar
keine chemische Aggressivität gegenüber allen Werkstoffen, mit
denen die Druckflüssigkeit in Berührung kommt (insbesondere
Tribopaarungen, Dichtungen)
geringe Beeinflussung der physikalischen Eigenschaften von
Dichtungsmaterialien
gutes Luftabscheidevermögen, denn freie Luft stellt in Hydraulik-
anlagen einen Mangel und u. U. ein erhebliches Gefährdungspo-
tential dar (s. Abschn. 3.3.3)
Umweltverträg-
lichkeit
keine Schädigung der Umwelt, insbesondere des Wassers
keine toxische oder allergene Wirkung auf Mensch und Tier
Ein ständig wachsendes Umweltbewusstsein, gepaart mit rechtlichen Maß-
nahmen des Gesetzgebers sowie der zunehmende ökologische Druck der
Öffentlichkeit, haben seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die
Entwicklung biologisch schnell abbaubarer Flüssigkeiten („Bioflüssigkeiten“) be-
fördert.