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13 Bauteiloptimierung
Die Industrie verfolgt heute intensiv die Realisierung durchgängiger CAE-Ketten und ist
immer mehr daran interessiert, auch Optimierungsmodule (opti SLANG, TOSCA, CAOSS
etc.) in FE-Programmen verfügbar zu haben. Viele Bemühungen in dieser Richtung sind in
der Vergangenheit daran gescheitert, dass die mit einer Optimierung von FE-Modellen ver-
bundene große Rechen- und Speicherkapazität nicht kostengünstig verfügbar war. Dies hat
sich in den letzten Jahren dramatisch geändert, denn moderne Workstations und PCs über-
schreiten mittlerweile das Leistungsniveau älterer Großrechner. Eine zielgerichtete Bauteil-
optimierung ist damit praktizierbar geworden.
13.1 Formulierung einer Optimierungsaufgabe
Die Gewichts- und Spannungsminimierung an Bauteilen kann als ein Grundproblem der Me-
chanik begriffen werden, weshalb es in der Vergangenheit schon eine Vielzahl von Arbeiten
gegeben hat, die sich problemkonform mit der Optimierung von FEM-Modellen auseinan-
dergesetzt haben. Der Schwerpunkt dieser Arbeiten lag in der Übertragung von mathema-
tischen Parameteroptimierungsmethoden, so genannten Gradienten- oder Suchverfahren, auf
diesen Problemkreis. Zu diesem Zweck muss eine Problemstellung als Zielfunktion mit
Nebenbedingungen formuliert werden. Stellt man sich beispielsweise die Aufgabe, ein Bau-
teil minimalen Eigengewichts zu finden, so muss die Gewichtsfunktion des Bauteils in Ab-
hängigkeit von den entsprechenden Maßparametern aufgestellt werden. Allgemein ist also
ein Problem /FOX 70/
opt
n1
xxG
xx
,,
" o MINIMUM! (13.1)
mathematisch zu lösen. In der Technik wird es aber so sein, dass die Parameter x
i
nicht be-
liebig gegen null streben können, sondern das durch
Nebenbedingungen bestimmte Para-
metergrenzen gegeben sein werden. Als Grenzbedingungen wird man demnach finden:
geometrische Nebenbedingungen wie
xx
igrenz i
!
0 , (13.2)
Spannungsnebenbedingungen wie
0
maxi
VV x , (13.3)
und
Verformungsbedingungen wie
0uu
maxi
x . (13.4)