14.3 Netzaufbau
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14.3 Netzaufbau
Eng verbunden mit der Elementierung ist der Problemkreis des Netzaufbaus, dem wir uns
jedoch auch zuwenden wollen. Diesbezüglich sollen hier angesprochen werden:
die Element-Teilungsregel,
die Partnerregel der Knotenpunkte,
Erfahrungsergebnisse über das Konvergenzverhalten der Elemente,
mögliche Fehlerquellen bei allzu starker Entartung von der Elementgrundgeometrie
und
die Ausnutzung der Symmetrie.
Jeder der aufgeführten Punkte hat erheblichen Einfluss auf das Ergebnis /N.N. 94/.
Eine globale Regel für die Elementteilung ist, dass an vermuteten Spannungskonzentrations-
stellen das Netz engmaschig sein sollte, während es an Stellen gleichmäßiger Spannungs-
konzentration ruhig grob sein darf. Diese Regel kann jedoch durch die Wahl von
quadratischen oder kubischen Elementen entschärft werden, die ebenfalls den Effekt einer
Genauigkeitserhöhung in einem Gebiet haben. Gedanklich kann man die Analogie her-
stellen, dass zusätzliche Seitenmittenknoten bei beispielsweise einem Viereck-Element nähe-
rungsweise wie eine Viertelung des Gebietes wirken oder bei einem Dreieck-Element einer
Drittelung entsprechen.
Typische Anwendungen für notwendige Netzverdichtungen stellen in der Praxis Kerbprob-
leme mit den zu erwartenden Spannungskonzentrationen dar. Der im umseitigen Bild 14.5
gezeigte einfache Kerbstab kann zu diesem Problemkreis als repräsentativer Fall angesehen
werden. Das Beispiel ist zudem symmetrisch, weshalb hier nur eine Viertelscheibe
betrachtet werden braucht. Vom Netzaufbau her ist es hierbei zweckmäßig, zwei Makros
(mesh areas) zu bilden und diese mit abgestimmten Teilern zu vernetzen. Problemkonform
wäre in diesem Fall eine von der Kerbe ausgehende logarithmische Elementgrößenteilung,
die ein Makro abgestuft von dicht bis grob vernetzt.
Um Unterschiede transparent werden zu lassen, wurde das Netz einmal mit einem free mesh-
Algorithmus durch lineare Dreieck-Elemente und das andere Mal mit einem mapped mesh-
Algorithmus durch lineare Viereck-Elemente gebildet. Die Dreieck-Elemente wurden dabei
teilweise so verzerrt, dass eine Netzkorrektur vorgenommen werden musste. Das manuell
gesteuerte Netz mit Viereck-Elementen zeigte bereits von Anfang an eine brauchbare Topo-
logie.
Mit den gebildeten Netzen wurde auch eine FE-Berechnung durchgeführt. Die Auswertung
und Darstellung der Knotenspannungen zeigen ein deutlich besseres Genauigkeitsverhalten
des Viereck-Elements gegenüber dem Dreieck-Element. Damit ist die Erkenntnis aus Kapitel
7.2.6 erneut bestätigt worden. Für praktische Anwendungsfälle mit hohen Genauigkeits-
forderungen sollte man daher zumindest quadratische Dreieck-Elemente wählen, während
man mit linearen Viereck-Elementen in der Regel gut leben kann.
Zu der Vernetzung sei noch die Anmerkung gemacht, dass die meisten Pre-Prozessoren über
automatische Vernetzungsgeneratoren mit free-mesh-Algorithmen verfügen. Bei 2-D-Gebie-