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Fallstudie 5: zu Kapitel 7 Anwendung von Schalen-Elementen
Wie schon an verschiedenen Stellen erwähnt, ist es sinnvoll und zweckmäßig, dünnwandige
Bauteile mit finiten Schalen-Elementen zu modellieren. Ein schönes Beispiel für eine der-
artige Anwendung ist die im Bild 5.1 gezeigte Flanschverbindung für einen Druckkessel.
Netz 5
Netz 1
(Rohrstutzen)
Netz 4
(Schrauben)
Netz 3
(Dichtung)
Netz 2
(Deckel)
Bild 5.1: Beanspruchte Flanschverbindung
Die Vorgeschichte dieses Problems war, dass der Flansch im Betrieb bei einem bestimmten
Spitzenwert des Innendrucks leckte, welches Kunden regelmäßig reklamierten. Eine Mög-
lichkeit, dies zu beheben, ist, die Flanschverbindung zu versteifen.
Ohne Änderungen am Kessen kann Steifigkeit nur durch eine „Hinterfütterung“ der Deckel-
verschraubung erzeugt werden. Um diesen Effekt zu erzielen, wurde eine geteilte Hinterleg-
scheibe konstruiert, die eine ausreichende Versteifung bringen müsste. Um hier sicherzu-
gehen, sollte dies mit einer FE-Simulation untermauert werden.
Das nachfolgende Bild 5.2 zeigt das im Pre-Prozessor erstellte Modell, welches aus vier Ein-
zelnetzen besteht. Da das Objekt völlig symmetrisch ist, reicht für die Analyse ein Viertel-
flansch aus. Rohrstutzen, Deckel und Hinterlegscheibe sind im free mesh mit linearen
Schalen-Elementen abgebildet. Für die Dichtung wurde hingegen ein Volumenmodell*) aus
linearen Quader-Elementen gewählt. Die Dichtung besteht aus einer Gummi-Metallstruktur,
für die hier ebenfalls lineares Materialverhalten vorausgesetzt sei, da die Dichtung nur mit
ca. 0,2-0,3 mm verpresst wird. Im ganzen Dichtbereich wird weiterhin „Kontakt“ ange-
nommen. Für die Verschraubung werden elastische Balken-Elemente, die entsprechend vor-
gespannt werden können, gewählt.