1.2. L
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osung nichtlinearer Differenzialgleichungen 39
Offensichtlich ist diese Differenzengleichung nur dann stabil, wenn
|1 − hλ| < 1, also hλ < 2,
erf
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ullt ist. Man gelangt zu diesem Ergebnis auch dann, wenn man ber
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ucksich-
tigt, dass das charakteristische Polynom von Gl. (1.25),
P (z)=z − (1 − hλ),
nur Nullstellen innerhalb des Einheitskreises besitzen darf, wenn die Diffe-
renzengleichung (1.25) stabil sein soll. F
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ur hλ < 2strebtdieL
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osung der
Differenzengleichung (1.25) also gegen denselben Wert wie die L
¨
osung der
Differenzialgleichung (1.24). Der Verlauf von ˆx
i
kann dabei allerdings wesent-
lich von x(t) abweichen.
¨
Ahnlich wie f
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ur das Euler-Cauchy-Verfahren kann die Stabilit
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at f
¨
ur den
betrachteten Testfall ˙x = −λx auch f
¨
ur andere Verfahren untersucht werden.
Es ergeben sich die Stabilit
¨
atswerte hλ aus Tabelle 1.3. Man beachte, dass
hλ > 0 gilt.
Tabelle 1.3: Stabilit
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atswerte.
Euler-Cauchy hλ < 2
verbessertes Euler-Cauchy hλ < 2
Heun hλ < 2
Simpson hλ < 2.5359
Runge-Kutta 4. Ordnung hλ < 2.7853
Adams-Bashforth 4. Ordnung hλ < 0.3
Adams-Moulton 5. Ordnung hλ < 1.8367
Das Adams-Bashforth-Verfahren hat einen sehr kleinen Stabilit
¨
atsbereich.
Dieser Sachverhalt ist auf die Interpolation im Intervall [t
i
,t
i+1
] durch ein
Polynom zur
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uckzuf
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uhren, das auf den vorherigen St
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utzstellen (t
i−k
,x
i−k
) ,
...,(t
i
,x
i
) beruht. Interpolationspolynome sind aber, wie erw
¨
ahnt, nur zwi-
schen den St
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utzstellen der Interpolation genau, außerhalb des Interpolations-
bereiches – hier [t
i
,t
i+1
] – weichen sie oft deutlich vom zu approximierenden
Verlauf ab. Dadurch wird die Berechnung des Integrals ungenau.
Um das Stabilit
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atsverhalten der Verfahren zu illustrieren, sind f
¨
ur den
Testfall ˙x = −λx mit λ = 1 und den Anfangswert x(0) = 1 f
¨
ur verschiedene
Schrittweiten h Simulationen durchgef
¨
uhrt worden und in Bild 1.37 darge-
stellt. Die analytische L
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osung dieser Differenzialgleichung ist x(t)=e
−t
.
Stabile Schrittweiten h f
¨
uhren, wie vorheriges Beispiel illustriert, nicht
immer zu Verl
¨
aufen mit hinreichend kleinen Simulationsfehlern. F
¨
ur das be-
trachtete Beispiel ˙x = − x zeigt Bild 1.38 den prozentualen Fehler