40 2 Energieumsetzung im Verbrennungsmotor
Während die Quetschströmung ausschließlich durch die Brennraum- und Kol-
bengeometrie während der Kompressionsphase erzeugt wird, erfolgt die Generie-
rung von Drall- und Tumbleströmung in der Regel außerhalb des Brennraumes
durch spezielle Formgebung oder Deaktivierung einzelner Einlasskanäle sowie
durch Ansteuerung geeigneter Elemente (Klappen) innerhalb der Kanäle und be-
ginnt damit bereits während der Ansaugphase. Die Vorteile einer gezielten La-
dungsbewegung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
x Vermeidung von Wandkontakt des flüssigen Kraftstoffes bei Moto-
ren mit Direkteinspritzung
x Intensivierung von Gemischbildung und –homogenisierung
x Beschleunigung des Verbrennungsablaufes bzw. Verkürzung der
Brenndauer
x Darstellung hoher Restgasverträglichkeit (Ottomotoren)
x Verbesserung der Abmagerungsfähigkeit und Verringerung zykli-
scher Schwankungen (Ottomotoren)
Nachteilig wirken sich jedoch der Energiebedarf zur Erzeugung der Ladungs-
bewegung (Reduzierung der Zylinderfüllung) sowie der durch die Turbulenzen
verbesserte Wandwärmeübergang (Erhöhung der Wandwärmeverluste) aus. Dem-
nach sollte nur so viel Ladungsbewegung wie nötig erzeugt werden.
Tumble-Strömung
Der Tumble bezeichnet eine Ladungsbewegung senkrecht zur Zylinderlängsachse
und stellt somit ein walzenförmiges Strömungsfeld innerhalb des Brennraumes
dar. Bei Mehrventilmotoren ist diese Strömung vergleichsweise einfach zu reali-
sieren, eine stark ausgeprägte Tumble-Strömung erfordert jedoch geeignete Ein-
bauten wie z.B. Klappen innerhalb des Ansaugkanals oder Schirmventile bzw.
Maskierungen im Ventilbereich.
Nach Ausbildung der Tumble-Strömung im Ansaughub wird der walzenförmi-
ge Wirbel im Verlauf der Kompression zunehmend verformt und löst sich in viele
kleine Turbulenzen auf, sodass am Ende der Kompression ein hochturbulentes
Strömungsfeld vorliegt, welches sehr gute Voraussetzungen für Gemischbildung
und Verbrennung bietet. Zur Beschreibung der Tumble-Intensität wird vereinfa-
chend eine sogenannte Tumble-Zahl definiert, die das Verhältnis von Winkelge-
schwindigkeit der Ladungsbewegung und Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle
angibt und einen wichtigen Kennwert für die Beurteilung der Strömungseigen-
schaften von Einlasskanälen darstellt. Zur Messung der Tumble-Zahl dienen stati-
onäre Strömungsversuche mit einem Flügelrad im Zylinder oder mit einem Dreh-
impulsmeter. Die Tumble-Strömung wird hauptsächlich bei Ottomotoren einge-
setzt.
Drall-Strömung
Bei dieser Strömungsform rotiert die Ladung um die Zylinderlängsachse. Hervor-
gerufen wird die Drall-Strömung entweder durch einen sogenannten Tangential-
kanal, der die Ansaugluft tangential zur Zylinderwand zuführt, oder durch einen
spiralförmig gewundenen Einlasskanal (Spiralkanal). Tangentialkanäle sind nur