64 2 Energieumsetzung im Verbrennungsmotor
Da infolge der Quantitätsregelung die in den Zylinder einströmende Gemisch-
masse durch Drosselung der Ansaugluft gesteuert wird, führt eine Laststeigerung
zu einer signifikanten Reduzierung der Ladungswechselverluste. Im gezeigten
Teillastbetriebspunkt, der einem effektiven Mitteldruck von 2 bar entspricht,
betragen die Ladungswechselverluste – je nach Drehzahl – etwa 8-13 Prozent-
Punkte. Der Ladungswechsel ist damit in diesem Betriebspunkt die dominierende
Verlustursache.
Die mechanischen Verluste steigen mit zunehmender Drehzahl an. In diesem
Zusammenhang sind stets niedrige Nenndrehzahlen anzustreben. Da der Reibmit-
teldruck nicht in dem gleichen Ausmaß zunimmt wie der indizierte Mitteldruck,
führt eine Steigerung der Last zu sinkenden Reibungsverlusten. Dabei ist zu be-
rücksichtigen, dass die zum Antrieb der Nebenaggregate und möglicher Massen-
ausgleichsgetriebe benötigte Leistung nur sehr wenig von der Motorlast, aber
umso mehr von der Motordrehzahl beeinflusst wird. Neben den Verlusten durch
den Ladungswechsel haben die Reibungsverluste – insbesondere bei hohen Dreh-
zahlen – einen beträchtlichen Anteil an der Begrenzung des Wirkungsgrades.
Hinsichtlich der Verluste durch realen Verbrennungsablauf führt eine Laststei-
gerung beim konventionellen Ottomotor zwar zu einer wirkungsgradgünstigen und
kurzen Verbrennungsdauer, jedoch dominieren die negativen Effekte durch klopf-
bedingte Verstellung des Zündzeitpunktes nach „spät“, sodass die Verbrennung
zunehmend in den Expansionstakt verlagert und damit ein geringerer Anteil der
Brennstoffwärme in Arbeit umgewandelt wird. Eine Steigerung der Drehzahl
ermöglicht infolge der geringeren Klopfgefahr eine wirkungsgradgünstigere Lage
des Brennverlaufes.
Die Wandwärmeverluste sinken mit zunehmender Last und Drehzahl. Bei hö-
heren Drehzahlen steht weniger Zeit für den Wärmeübergang zur Verfügung.
Dieser Effekt dominiert gegenüber der Zunahme der Wandwärmeströme infolge
des drehzahlbedingt ansteigenden Temperaturniveaus, welches den Wandwärme-
übergangskoeffizienten erhöht. Da im gleichen Brennraumvolumen mehr Energie
umgesetzt und die Wandwärme über die Brennraumoberfläche abgegeben wird,
sinken die Wandwärmeverluste mit steigender Motorlast ab. Auf den Wirkungs-
grad bezogen haben Ottomotoren gegenüber Dieselmotoren generell Vorteile bei
den Einzelverlusten Wandwärme, realer Verbrennungsablauf und Reibung bzw.
Antrieb Nebenaggregate. Wird bei der Berechnung des Wirkungsgrades des Voll-
kommenen Motors bereits ein die Ladungszusammensetzung besser beschreiben-
der Isentropenexponent verwendet, ist der Einfluss durch reale Ladung ver-
gleichsweise gering. Verluste durch Blow-by und unvollkommene Verbrennung
können ebenfalls meist vernachlässigt werden, sodass für die folgende Analyse
nur die Verluste durch realen Verbrennungsablauf, Wandwärme, Ladungswechsel
und Reibung bzw. die zum Antrieb der Nebenaggregate benötigte Leistung be-
trachtet werden sollen.
Bis auf den Verlust durch realen Verbrennungsablauf sinken alle anderen we-
sentlichen Einzelverluste mit zunehmender Last zum Teil sehr deutlich ab. Eine
Lasterhöhung wirkt bei freisaugenden Ottomotoren somit stets wirkungsgradstei-
gernd. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass eine zur Klopfbegrenzung oder zum
thermischen Schutz von Abgasturbine oder Katalysator erforderliche Gemischan-