52 2 Energieumsetzung im Verbrennungsmotor
übergang, Ladungswechsel etc., auch durch diesen Modellprozess nicht erfasst,
sodass auf eine Beschreibung verzichtet wird. Es lassen sich jedoch einige allge-
mein gültige Aussagen für die motorische Energieumsetzung machen, die im
Folgenden zusammenfassend wiedergeben werden sollen. Damit wird deutlich,
welchen Einflüssen der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren grundsätzlich
unterworfen ist und welche Möglichkeiten zumindest theoretisch bestehen, die
Effizienz der Energieumsetzung zu steigern.
x Der Wirkungsgrad nimmt mit steigendem Verdichtungsverhältnis
und steigendem Luftverhältnis zu
x Eine möglichst schnelle Verbrennung im Bereich des oberen Tot-
punktes (Gleichraumverbrennung) weist den besten Wirkungsgrad
auf
x Hohe Isentropenexponenten bzw. niedrige Wärmekapazitäten des
Arbeitsgases führen zu hohen Wirkungsgraden. Realisiert werden
kann dies durch hohe Restgasanteile und geringe Temperaturen der
Frischladung
x Die erreichbaren Mitteldrücke nehmen unter sonst gleichen Bedin-
gungen mit steigendem Luftverhältnis ab
Es bleibt jedoch noch einmal zu erwähnen, dass nur vergleichsweise wenige
Phänomene, die im Rahmen der motorischen Energiewandlung auftreten, durch
die einfachen Vergleichsprozesse erfasst bzw. abgebildet werden können. So füh-
ren hohe Restgasanteile beispielsweise auch zu längeren Brenndauern und können
damit einen Teil des Wirkungsgradvorteils aufgrund vorteilhafterer Stoffwerte der
Zylinderladung aufzehren. Darüber hinaus kann eine intensive Abgasrückführung
bei Gemisch ansaugenden Ottomotoren auch zu ausgeprägteren zyklischen
Schwankungen führen, die das Komfortverhalten des Verbrennungsmotors negativ
beeinflussen.
2.3 Verlustanalyse
Im Gegensatz zur globalen Energiebilanz, die zur grundsätzlichen Beurteilung
eines Motorkonzeptes sowie z.B. für die Auslegung des Kühlsystems heran gezo-
gen wird, stellt die Verlustanalyse eine detaillierte Auflistung und Quantifizierung
theoretisch vermeidbarer Einzelverluste des realen Motors in Bezug auf den idea-
lisierten Vergleichsprozess dar. Da viele innermotorische Prozesse zu Verlusten
bei der Umsetzung der im Kraftstoff chemisch gebundenen Energie führen, die
nicht durch die Vergleichsprozesse ermittelt werden können, ist die Verlustanalyse
ein unverzichtbares Mittel zur Beurteilung der motorischen Brennverfahren. Sie
setzt dort an, wo der gewählte Vergleichsprozess mit der Wirkungsgradberech-
nung aufhört und ermöglicht damit die Ermittlung des inneren bzw. effektiven
Wirkungsgrades. Diese Wirkungsgraddifferenzen berechnen sich aus den auf die
zugeführte Brennstoffwärme bezogenen Arbeitsdifferenzen. Abb. 2.32 zeigt das
Sankey-Diagramm für die motorischen Wirkungsgrade.