10 2 Energieumsetzung im Verbrennungsmotor
Deutlich sind die Druckwellen im Druckverlauf zu erkennen, die mit hohen
Druckgradienten zu Beginn der Verbrennung und ausgeprägten Spitzendrücken
einher gehen. Der Ablauf der zum Klopfen erforderlichen Vorreaktionen benötigt
einen bestimmten Zeitraum. Daher ist die Gefahr klopfender Verbrennung in ers-
ter Linie bei niedrigen Drehzahlen gegeben. Für hochdrehende Motoren, die im
Rennsport z.B. in der Formel 1 zu finden sind, spielt Klopfen dem entsprechend
keine Rolle.
Neben der erosiven Wirkung der Druckwellen treten auch hohe thermische Be-
lastungen in den Bauteilen auf, da der Wärmeübergang aufgrund der in Wandnähe
hohen Strömungsgeschwindigkeiten intensiviert wird bzw. stark ansteigt. Klopfen
ist im motorischen Betrieb somit unter allen Umständen zu vermeiden.
Die Klopfneigung kann grundsätzlich durch bnderungen konstruktiver oder der
Veränderung der Betriebsparameter vermindert werden. Niedrige Gemischtempe-
raturen und hohe Rückführraten gekühlten Abgases senken das Temperaturniveau
innerhalb des Brennraumes bei Verdichtungsende. Eine gezielte Ladungsbewe-
gung z.B. durch Drall- und Tumble erhöht die Flammengeschwindigkeiten und
verringert in Verbindung mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten der in den
Brennraum eintretenden Ladung die für Vorreaktionen zur Verfügung stehende
Zeit. Daher sinkt die Klopfneigung mit zunehmender Motordrehzahl. Kompakte
Brennräume mit zentral angeordneter Zündkerze ermöglichen kurze Flammenwe-
ge. Motoren mit großen Zylinderhubvolumina und entsprechend längeren Flam-
menwegen sind daher i.A. klopfanfälliger. Allerdings kann eine Ladungsbewe-
gung mit ähnlich hoher Strömungsgeschwindigkeit wie die Flammengeschwin-
digkeit die Flammenausbreitung auch stark behindern, wenn sie genau entgegen
läuft [WIN03].
Nicht-vorgemischte Verbrennung
Bei dieser Art der Verbrennung sind Luft und Kraftstoff zum Zeitpunkt des
Brennbeginns nicht homogen vorgemischt. Erst im Laufe der chemischen Umset-
zung durch den Verbrennungsprozess kommt es zu einer intensiveren Vermi-
schung infolge Diffusion. Gemischbildung und Verbrennung laufen somit gleich-
zeitig ab, wobei die Mischungsvorgänge während der Hauptverbrennungsphase
langsamer sind als die chemischen Reaktionen und somit die geschwindigkeitsbe-
stimmende Größe darstellen.
Die turbulente, nicht-vorgemischte Verbrennung tritt neben Brennern und Dü-
sentriebwerken auch in Dieselmotoren sowie teilweise in direkteinspritzenden
Ottomotoren auf. Aufgrund der Tatsache, dass auch die Gemischaufbereitung im
Brennraum erfolgen muss und die chemisch-physikalischen Prozesse signifikant
vom umgebenden turbulenten Strömungsfeld beeinflusst werden, ist der Ablauf
nicht-vorgemischter Verbrennungsprozesse ein komplexer Vorgang.
Der flüssige Kraftstoff wird mit hohem Druck direkt in die kompromierte Luft
eingespritzt und zerfällt infolge der Relativgeschwindigkeiten zwischen Luft und
Kraftstoffstrahl in viele kleine Tröpfchen. Die umgebende Wärme führt an der
Tropfenoberfläche zu einer fortlaufenden Abdampfung des Kraftstoffes und an-
schließender Vermischung mit der umgebenden Luft. Dabei steigt das Luftver-