rem Unterricht einzuplanen, um Brücken zwischen den Sprachen und den Sprachlernerfah-
rungen Ihrer Lernenden herzustellen. Der bewusste Zugriff auf bereits vorhandene Struk-
turen oder Wortschatz einer vorher gelernten Sprache trägt nicht nur zur Lernökonomie bei,
er fördert auch den Spaß und das Interesse an der Entdeckung sprachlicher Phänomene.
Als internationales Lehrwerk berücksichtigt studio d unterschiedliche Aspekte der Mehr-
sprachigkeit. Wir haben uns auch im Kurs- und Übungsbuch A 2 wieder darum bemüht, ge-
zielt Wörter zu verwenden, die von Sprechern vieler Sprachen als Internationalismen gut zu
verstehen sind, um Vorkenntnisse im Bereich des Wortschatzes zu aktivieren und zu nutzen.
Phonetik und Aussprachetraining in studio d
Jede Sprache hat ihre eigenen phonetischen Mittel. Die phonetischen Mittel des Deutschen
können mit Mitteln anderer Sprachen übereinstimmen, sich aber auch unterscheiden. Will
man sich im Deutschen verständlich artikulieren und gesprächsfähig sein, reicht es deshalb
nicht aus, sich den Wortschatz und die Grammatik anzueignen. Deutschlernende, die eine
gute Aussprache und Intonation anstreben, werden von Muttersprachlern wie von anderen
Deutschlernenden positiv bewertet. Mit einer korrekten Lautung und Intonation hat man es
leichter, sich situativ angemessen zu verhalten. Die Phonetik im Fremdsprachenunterricht
sollte dazu Gemeinsamkeiten der Sprachen verstärken und Interferenzfehler minimieren.
Die Übungen in studio d mit dem Phonetikzeichen helfen, die korrekte Aussprache der
Vokale und Konsonanten sowie die typische Intonation des Deutschen zu erlernen. Dazu ist
es notwendig, sowohl sensorische als auch motorische Fähigkeiten zu entwickeln und zu
schulen. Einen anhaltenden Übungseffekt zu sichern, also Klangmuster zu speichern sowie
Sprechbewegungen einzuschleifen, braucht vor allem Zeit, Geduld und Energie, da jede ab-
weichende Lautung und Intonation nur durch ständiges Wiederholen und Anwenden trai-
niert werden kann. Die Bewusstmachung des phonetischen Systems mit seinen Regeln sowie
seinen artikulatorischen und intonatorischen Mustern ist zwar hilfreich, kann die Automati-
sierung der Abläufe aber keinesfalls ersetzen.
Mit der ständigen Wiederholung phonetischer Übungen können Lernende ihre sprachlichen
Kompetenzen auch insgesamt verbessern. Phonetische Grundlagen beeinflussen den
Sprach lernprozess positiv, sie fördern das verstehende Hören, das freie Sprechen und die
Identifikation mit der Zielsprache.
Deshalb wurden die Phonetikübungen in das Lektionsthema eingebaut. In den Phonetik-
übungen finden Sie das Wortmaterial und die grammatischen Schwerpunkte der jeweiligen
Einheit wieder. Umgekehrt kann und sollte man die phonetischen Schwerpunkte auch auf
andere Übungen übertragen. Vor allem Monologe, Dialoge und Lesetexte eignen sich zur
Wiederholung und Anwendung der Aussprache und Intonation, auch wenn diese nicht mit
dem Phonetiksymbol ausgewiesen sind.
Häufig müssen im Ausspracheunterricht Sprechhemmungen abgebaut werden, weil die spre-
cherische Identität als verändert wahrgenommen wird. Es ist erforderlich, sich mit der eige-
nen Sprechweise in der fremden Sprache neu zu identifizieren. Die Lernprogression verläuft
in der Phonetik anders als auf anderen Sprachebenen: Interferen zen können sich als sehr
langlebig und hartnäckig erweisen. Deshalb kommt dem Wieder holen von Mustern eine zen-
trale Bedeutung im Phonetikunterricht zu.
Folgende Varianten bieten sich für phonetische Übungen an:
1. Die Sprechübungen können in Lautstärke (laut, leise), Sprechtempo (langsam, schnell)
und Stimmlage (hoch, tief) variabel gestaltet werden. Hier kann man sich ausprobieren
und einmal etwas bewusst „falsch“ oder „anders“ machen. Besonders hilfreich ist die Rea-
lisierung emotionaler Formen. Es lohnt sich, die Übungen freundlich, ärgerlich, verwun-
dert, ängstlich usw. zu sprechen – das kann bis zur Theatralik reichen, je nach Talent und
Lust der Lernenden.
2. Gestalten Sie die emotionalen Sprechweisen als Wettspiel: Welche Stimmung wollten die
Lernenden vorstellen? Wer kann es noch besser? Des weiteren können Körperbewegungen
Phonetik und Aussprachetraining