
8.1 Druckventile 219
z. B. mit einem Wegeventil nacheinander in einer Programmfolge in Funktion ge-
schaltet werden. Wird die Steuerleitung zwischen Haupt- und Vorsteuerventil
direkt zum Behälter geschaltet, dann öffnet das Hauptventil vollständig und der
Volumenstrom fließt praktisch drucklos zum Behälter.
Ventilvarianten und Anwendungsvarianten. Bei den Druckbegrenzungsventilen
ist zwischen Ventilvarianten und Anwendungsvarianten zu unterscheiden. Die
Ventilvarianten unterscheiden sich z. T. nur geringfügig im Ventilaufbau. Die
Anwendungsvarianten werden von den Ventilvarianten und der Hydraulikkreis-
laufstruktur beeinflusst. Folgende Ventilvarianten werden unterschieden:
direktgesteuert – vorgesteuert,
eigengesteuert – fremdgesteuert,
ablaufdruckentlastet – nicht ablaufdruckentlastet.
Das direktgesteuerte und das vorgesteuerte Druckbegrenzungsventil wurden oben
beschrieben. Diese Ventile sind eigengesteuert, weil deren eigener zu begrenzen-
der Druck dazu benutzt wird, die Regelfunktion des Ventils aufrechtzuerhalten. Im
Gegensatz dazu wird das fremdgesteuerte Ventil von einem fremden Druck be-
tätigt und besitzt eine gesonderte Steuerleitung. Die Symbole dazu sind in Abb.
8.11 a und b dargestellt. Beim fremdgesteuerten Ventil ist darauf hinzuweisen,
dass der fremde Steuerdruck nicht ein beliebiger Druck sein kann, sondern er
muss in einem indirekten Zusammenhang mit dem zu regelnden Druck stehen (s.
Anwendungsvarianten nach Abb. 8.12).
Wie in Abb. 8.2 a dargestellt, ist am Federraum des Ventils eine Leckleitung
angeschlossen. Eine solche Entlastungsleitung ist für die Funktion des Ventils
notwendig, da sonst das im Federraum sich ansammelnde Fluid die Bewegung des
Ventilkolbens behindert, ja sogar blockieren kann. Um eine gesonderte Leck-
leitung zum Behälter einzusparen, ist häufig innerhalb des Ventilgehäuses eine
Bohrungsverbindung zwischen Federraum und Ablaufleitung vorhanden. Das setzt
voraus, dass in der Ablaufleitung kein Druck durch einen Widerstand, ein nach-
geschaltetes Ventil oder einen nachgeschalteten Verbraucher entstehen kann.
Diese Ventilvariante ist in Bezug auf den Federraum nicht ablaufdruckentlastet
(Abb. 8.11 d), während die Ventilvariante mit einer gesonderten Leckölleitung als
ablaufdruckentlastet bezeichnet wird (Abb. 8.11 c). In der Praxis wird dieser
Unterschied nicht immer beachtet. Dadurch kann es bei der nicht ablaufdruckent-
lasteten Variante zu Fehlfunktionen führen. Wirkt z. B. bei der nicht ablaufdruck-
entlasteten Ventilvariante ein Druck p
2
durch einen Widerstand in der Ablauf-
leitung, dann öffnet das Ventil erst mit einem Druck p
1
= p
e
+ p
2
vor dem Ventil,
wobei p
e
der an der Feder eingestellte Druck ist. In einem solchen Falle arbeitet
das Ventil als Druckdifferenzventil mit p
e
= p
1
– p
2
(s. Abschn. 8.1.3).