повивальной бабки: "Ich bin zwar Geburtshelfer, kann aber nicht selber gebären. Ich helfe anderen zur
Weisheit, aber ich habe selbst keine".
В одном из диалогов Платон заставляет Сократа беседовать с Горгием, знаменитым и весьма само-
влюблённым учителем красноречия об ораторском искусстве.
Sokrates: Wohlan, du behauptest also, du verstündest dich auf die Redekunst und könntest auch einen anderen
zum Redner machen. Auf was für Dinge bezieht sich nun die Redekunst - so wie sich die Weberei auf die
Herstellung von Kleidern bezieht? Oder tut sie das nicht?
Gorgias: Doch.
Sokrates: So sag denn: durch Reden worüber? Was unter allen Dingen bildet den Gegenstand der Worte, deren
sich die Redekunst bedient?
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Gorgias: Die wichtigsten Angelegenheiten der Menschen, Sokrates, und die besten.
Sokrates: So antworte mir: was ist das, von dem du behauptest, es sei für die Menschen das höchste Gut, und
du könntest es hervorbringen?
Gorgias: Es ist das, Sokrates, was in Wahrheit das höchste Gut bedeutet. Die Menschen verdanken ihm nicht
nur ihre Freiheit, sondern auch, daß sie über andere herrschen können, ein jeder in seinem Staat.
Sokrates: Was meinst du damit?
Gorgias: Daß man imstande ist, mit Worten zu überreden, vor Gericht die Richter, im Rat die Ratsherren, in der
Volksversammlung die versammelten Bürger und so bei jeder anderen Zusammenkunft, wo es nur eine
politische Versammlung geben mag. Und dank dieser Fähigkeit wird der Arzt dein Sklave sein, und der
Gymnastiklehrer wird es sein, und bei dem Geschäftsmann wird sich herausstellen, daß er nicht für sich selbst,
sondern für einen anderen Geld verdient: für dich, der du reden und die Menge überzeugen kannst.
Sokrates: Nun, Gorgias, scheinst du mir ganz genau erklärt zu haben, was für eine Kunst du unter Redekunst
verstehst. Wenn ich recht verstehe, behauptest du, die Redekunst sei Wirkerin der Überredung, und ihre ganze
Tätigkeit gehe in der Hauptsache darauf hinaus. Nun sage mir, was für eine Überredung bewirkt nun
Redekunst, und wozu wird sie vorgenommen?
Gorgias: Mich dünkt, Sokrates, sie sei die Kunst der Überredung vor den Gerichtshöfen und vor anderen
Versammlungen der großen Menge, und sie befaßt sich mit dem, was gerecht und ungerecht ist.
Sokrates: Bist du der Meinung, das sei dasselbe: etwas gelernt und erkannt zu haben und etwas auf Treu und
Glauben hinnehmen oder Verständnis und persönlicher Glaube? Oder ist etwas Verschiedenes?
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Gorgias: Ich glaube freilich, es sei etwas Verschiedenes, Sokrates.
Sokrates: Willst du also, daß wir zwei Arten von Überredung annehmen, die eine, die Glauben erweckt ohne
Wissen, die andere aber, die zum Wissen führt?
Gorgias: Ja.
Sokrates: Welche von diesen beiden Arten der Überredung bewirkt nun die Redekunst über das Gerechte und
Ungerechte vor den Gerichtshöfen und den anderen Versammlungen? Die, aus der das Glauben ohne das
Wissen entspringt, oder die, aus welcher das Wissen kommt?
Gorgias: Ganz gewiß doch die, aus der das Glauben kommt, Sokrates.
Sokrates: Die Redekunst ist also offenbar Wirkerin einer das Gerechte und Ungerechte betreffene Überredung,
die auf dem Glauben und nicht auf der Belehrung beruht.
Gorgias: Ja.
Sokrates: Der Redner kann also die Gerichtshöfe und die anderen Versammlungen über das, was gerecht und
ungerecht ist, nicht belehren, sondern bloß Glauben erwecken. Er könnte ja auch gewiß so viele Leute in der
kurzen Zeit kaum über so viele wichtige Dinge belehren.
Gorgias: Allerdings nicht.
В данной беседе нас интересуют два момента: содержание и форма.
Сначала о содержании: у диалога подзаголовок "Об искусстве красноречия". Краснобай Горгий под
давлением искусно поставленных вопросов вынужден согласиться, что речь сама по себе не имеет
ценности, о чём он не хотел бы признаться. В представленном отрывке диалога Сократ доказывает, что
риторика есть средство образования; она соотносится, выражаясь языком математики, с правосудием
"как кулинария с медициной"; ибо кулинария, казалось бы, должна поддерживать
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здоровым тело, но на деле вредит ему; она нацелена на удовольствие, а не на пользу. Точно так же
обстоит и с красноречием.