3.4 Finites Grundgleichungssystem 27
kräfte (-U
.
ü) berücksichtigt werden müssen. Die erweiterte Gleichgewichtsgleichung (3.27)
lautet somit:
üpıD U
t
. (3.29)
Vielfach treten in Systemen noch zusätzliche dissipative Kräfte auf, die Schwingungsauslen-
kungen dämpfen. Diese Kräfte wirken ebenfalls der Bewegung entgegen und können ge-
wöhnlich geschwindigkeitsproportional (-c
.
u
) angesetzt werden. In späteren Betrachtungen
werden wir noch einmal auf die Besonderheiten der Elastodynamik eingehen.
3.4 Finites Grundgleichungssystem
Für die Problemklassen Elastik und Dynamik sind also mit Gl. (3.27) und (3.29) jeweils die
Gleichgewichtsgleichungen definiert worden. Beide Gleichungen stellen Differenzialglei-
chungen dar. Auf Grund der Ausführungen in Kapitel 2 ist uns bisher bekannt, dass wir zur
näherungsweisen Verarbeitung einer Differenzialgleichung zwei Möglichkeiten haben, und
zwar einmal durch Heranziehen des Variationsprinzips eine Ersatzgleichgewichtsgleichung
zu formulieren oder mit dem Ansatz von Galerkin die Differenzialgleichung in ein Funktio-
nal zu verwandeln. Da diese Vorgehensweisen gleichwertig sind, sollen hier beide Lösungs-
wege zur Gewinnung der finiten Systemgleichung kurz demonstriert werden.
3.4.1 Variationsprinzip
Das Variationsprinzip nutzt das Prinzip der virtuellen Arbeit (PVA), die für einen elasti-
schen Körper eine Ersatzgleichgewichtsbedingung darstellt. Bevor wir die virtuellen
Arbeiten an einem Körper einführen, bedarf es noch einiger Klärungen bezüglich des
Begriffs Variation.
Als äußere virtuelle Arbeit bezeichnet man die Arbeit der äußeren Kräfte mit ihren virtuellen
Verschiebungen. Mit virtuellen Verschiebungen G
u meint man dabei kleine gedachte Ver-
schiebungen, die kinematisch möglich sind und die Randbedingungen nicht verletzen.
Bedingung ist hierbei, dass der Verzerrungszustand beschränkt (Stetigkeit der Verschie-
bungen), der Stoffzusammenhalt (keine Klaffungen oder Überlappungen) gewahrt bleibt und
die Randbedingungen nicht verletzt werden.
In analoger Weise kann die innere virtuelle Arbeit eingeführt werden. Sie ist die Arbeit der
inneren Spannungen, die mit den virtuellen Verzerrungen geleistet wird. Die virtuellen Ver-
zerrungen
İG leiten sich durch Differenziation von den virtuellen Verschiebungen ab.
Über das Prinzip der virtuellen Arbeit kann nun verallgemeinert die Ersatzgleichgewichts-
gleichung /BUC 73/ formuliert werden:
Ein elastischer Körper ist unter gegebenen äußeren Kräften im Gleichgewicht, wenn die
äußere virtuelle Arbeit gleich der inneren virtuellen Arbeit ist,
d. h.