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denakzeptanz beiträgt. Darüber hinaus wird diese Funktion gezielt eingesetzt, um
den Verbrennungsmotor in den CO
2
- und NO
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-kritischen, transienten Hochlast-
punkten im NEFZ elektromotorisch zu unterstützen. Das vorgestellte Konzept
erlaubt – eingebaut in ein Mittelklassefahrzeug mit einer Fahrzeugmasse von
1.350 kg – eine CO
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-Emission von etwa 100 g/km bei Einhaltung der EURO IV-
Grenzwerte.
Durch die zusätzlichen Komponenten, die ein Mild-Hybrid-System erfordert,
ergeben sich durchweg bei allen Fahrzeugklassen Package-Probleme, insbesonde-
re bei Fahrzeugen mit quer eingebauten Frontmotoren. Die Automobilhersteller
stehen damit vor der Aufgabe, ein unter den Aspekten Leistungsfähigkeit bzw.
Kundenvorteil, Kosten, Bauraum und Risiko sinnvolles Gesamtkonzept in Abhän-
gigkeit der jeweiligen Fahrzeugklasse umzusetzen. Bei allen Automobilherstellern
ist jedoch das langfristige Ziel erkennbar, KSG-Systeme zur Energieversorgung
einzusetzen. Hiermit sind bereits Verbrauchseinsparungen – je nach Funktionsum-
fang – von 5-15% möglich, wobei durch den fortschrittlichen Startvorgang auch
eine deutliche Reduzierung der HC- und CO-Emissionen realisiert werden kann
[SAT01]. Wie bei vielen Technologien vorher auch, erfolgt die Serieneinführung
aller Voraussicht nach „Top-Down“, d.h. zunächst in der Luxus- und Oberklasse
in Richtung der unteren Fahrzeugsegmente.
3.7 Kennwerte heutiger Verbrennungsmotoren
Verbrennungsmotoren müssen je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche An-
forderungen erfüllen, die durch den Kunden und die Gesetzgebung definiert bzw.
vorgegeben werden. Neben den schwieriger zu quantifizierbaren Eigenschaften
wie z.B. Zuverlässigkeit, Lebensdauer und Wartungsfreundlichkeit äußern sich
diese Anforderungen häufig in Form messbarer Größen wie den spezifischen
Kraftstoffverbrauch, der spezifischen Leistung und der Emission gesetzlich limi-
tierter Schadstoffe. Weitere Kenngrößen dienen eher der Charakterisierung oder
Einordnung der Motoren hinsichtlich der spezifischen Beanspruchung, der Bau-
größe oder des Brennverfahrens. Darüber hinaus sind viele Attribute auch mit dem
speziellen Anwendungsgebiet verbunden. Beispiele hierfür sind die Beschleuni-
gung und die Höchstgeschwindigkeit von Straßenfahrzeugen oder der umbaute
Raum von Generatorantrieben zur elektrischen Stromerzeugung.
Um einen Überblick über die aktuellen Motoren für Fahrzeug-, Schiffs- und
andere Anwendungen zu bekommen, sollen die wesentlichen motorischen Kenn-
werte aufgezeigt und beschrieben werden. Dazu wurden sämtliche, in Deutschland
im Jahr 2004 angebotenen Pkw-Serienmotoren (etwa 700 Stück) von OEM sowie
ein repräsentativer Anteil der im gleichen Zeitabschnitt auf dem Weltmarkt ver-
fügbaren, schnelllaufenden 4-Takt-Dieselmotoren für Nutzfahrzeug-, Schiffs- und
stationäre Anwendungen (etwa 850 Stück) erfasst und einer Betrachtung unterzo-
gen.