4.5 “Der” Test für DoE: Fishers Varianzanalyse 111
Bei Betrachtung von Tabelle 4.15 sollte man sich drei Fragen stellen:
1. An wen erinnert der Buchstabe F in dieser allgemein akzeptierten Darstellung?
2. Warum stehen in Spalte 4 keine Werte, sondern nur Sternchen?
3. Wie stehen die sogenannten F-Ratios in Relation zur Signifikanz der Ergebnisse?
Glauben wir eher bei großem oder eher bei kleinem F an einen signifikanten
Faktor?
Wer diesem Kapitel von Anfang an gefolgt ist, wird an dieser Stelle natür-
lich überhaupt nicht mehr überrascht sein, dass der Buchstabe F für die aus den
Versuchsergebnissen hergeleiteten Kenngrößen an R.A. Fisher erinnert — Fisher
war derjenige, der die Varianzanalyse Hand in Hand mit den Grundideen der sta-
tistischen Versuchsplanung entwickelt hat.
Auch die Einführung der Sternchen sollte nicht überraschen — da dem Fehler
im “vollen” Modell kein Raum gelassen wurde, müsste man zur Bestimmung der
Größe F durch Null dividieren . . . Um in solchen Situationen zu einer Entscheidung
zu gelangen, welche Größen man als erste entfernen sollte, bietet sich übrigens ein
Blick auf den half normal plot (vergleiche Kapitel 3.3.1) an, der uns graphisch hilft,
die aussichtsreichsten Kandidaten zu entlarven.
Vergegenwärtigt man sich schließlich an dieser Stelle noch einmal den bisheri-
gen Gedankengang, so stellt man fest, dass F in einem sehr klar definierten Sinn
die Stärke des “Signals” (Faktoreffekts) ins Verhältnis zur Stärke des “Rauschens”
(error = nicht erklärter Teil der Variabilität) setzt. Je größer F, desto weniger sollten
wir geneigt sein, an zufällige Effekte zu glauben — womit wir an die Zusammen-
fassung von Kapitel 4.4 anknüpfen können, in der es hieß:
Ein Effekt ist “signifikant”, wenn er nicht mit der “Nullhypothese” einer rein zufälligen
Abweichung vereinbar ist. Um dies zu testen, wird eine passende Kenngröße definiert, die
den Grad der Abweichung von der Nullhypothese quantifiziert (...).
Dies haben wir mit der Definition von F nun erledigt. Obwohl die Konstruktion von
F vielleicht nicht unmittelbar auf der Hand liegt, hat sie einen Vorteil: F wurde so
konstruiert, dass auch der nächste Punkt aus der Zusammenfassung erfüllbar ist:
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass diese Kenngröße — wenn die Hypothese gilt — be-
stimmte Werte annimmt, muss bestimmbar sein (...).
Hier zeigt sich das Zusammenspiel von Fishers Gedanken zur Versuchsplanung und
Varianzanalyse: Die sinnvollsten Ergebnisse kann man erreichen, wenn man bei der
Planung der Experimente ihre spätere Auswertbarkeit direkt mit berücksichtigt.
4.5.3 Von der Testgröße zur Wahrscheinlichkeit
Aus didaktischen Gründen beschränken wir uns in der Folge auf die Darstellung für
ein Experiment mit nur einem Faktor. Diesem liegt eine Modellannahme der Art
y
i j
= µ + τ
i
+ ε
i j