Zinkoxid mit Kohle unter Luftabschluss die Herstellung von metallischem Zink,
doch erst 1820 erlangte es industrielle Bedeutung.
Die Erfindung der Feuerverzinkung gelang 1742 dem französischen Chemiker
Malouin, indem er die Möglichkeit entdeckte, Eisen- und Stahlteile in flüssiges Zink
mit einem Überzug aus diesem Metall zu versehen. Er beschrieb das Verfahren so,
wie es auch heute noch bei der Nassverzinkung ausgeführt wird. Eine industrielle
Anwendung war jedoch noch nicht möglich, da es noch kein preisgünstiges
Verfahren zur Reinigung von Eisen- bzw. Stahloberflächen gab. Die praktische
Anwendung des Feuerverzinkens gelang 1836 dem in Paris tätigen Ingenieur
Stanislaus Sorel, nachdem er ein Verfahren zum Reinigen von Eisen- und
Stahloberflächen entdeckt hatte, das Beizen, und er erhielt am 10. 5. 1837 ein
Patent für das Verfahren Eisen- und Stahlteile nach der Reinigung der Oberflächen
durchEintaucheningeschmolzenesZinkgegenKorrosionzuschützen.
Welche Bedeutung die Oberflächenvorbereitung, d. h. die Reinigung der Ober-
flächen von Eisen und Stahl, für die weitere Entwicklung der Feuerverzinkung hatte,
beweisen die nachfolgenden Literaturangaben.
1843 erschien ein „Bericht der franzö sischen Marinekommission zu Brest über
die Verzinkung des Eisens“,indemüber ein den Metallangriff verminderndes
Beizverfahren berichtet wird [2.5]:
„Die Reinigung des Eisens von Rost erfordert viel Aufmerksamkeit. Während es
unumgänglich nötig ist, das der angewandten Säure ausgesetzte Eisen vollständig vom
Rost auf der Oberfläche zu befreien, darf man auch die Oberfläche des Eisens von der Säure
nicht zu stark angreifen lassen, sondern muss sorgfältig auf den rechten Augenblick Acht
haben, wo das Eisen aus dem sauren Bade zurückzuziehen ist.“
In einer weiteren Mitteilung [2.6] heißtes:
„Zur Entfernung des Rostes wendet man nicht mehr verdünnte Schwefelsäure oder
Salzsä
ure an, sondern das in Ölraffineri
en abfallende Sauerwasser, das wegen seines
Gehaltes an Glyzerin nicht das metallische Eisen selbst, sondern nur das darauf vorhandene
Oxyd auflöst.“
Während die Erforschung der Korrosion und der Wirkprinzipien des Korrosions-
schutzes zur Naturwissenschaft, speziell der Chemie und Metallkunde, gehören, hat
der Korrosionsschutz seine Wurzel in der Technik, denn Korrosionsschutz ist ein
technologischer Prozess bei der Herstellung eines metallenen Gegenstandes oder
wird durch dessen Behandlung im Gebrauch gewährleistet.
Nach 1820 war so viel Zink auf dem Markt, dass 1826 der „Verein zur Beförderung
des Gewerbefleißes in Preußen“ einen Preis fürdieAuffindung einer Massenan-
wendung des Zinks ausgesetzt hatte [2.6]. Nachdem 1835 die erste deutsche
Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth in Betrieb gegangen war, ergab der
zügige Ausbau des Streckennetzes einen großen Bedarf an Eisen und Stahl.
Zum Schutz gegen Rost musste ein Verfahren angewendet werden, das die
stählernen Anlagenteile – Signalanlagen, Werkstätten, Bahnhofshallen – vor dem
raschen Verfall schützt. Bleiweiß und Mennige waren bekannt, aber giftig und teuer.
2 Geschichtliche Entwicklung der Feuerverzinkung
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