Die sich für den Korrosionsschutz ergebenden praktischen Auswirkungen der
Verminderung der SO
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-Belastung in den Jahren 1985–1999 und die sich daraus
ergebenden geringeren Zinkabtragswerte zeigt Abb. 11.3.
Bei leichten bis mittelschweren Stahlkonstruktionen mit einer durchschnittlichen
Materialdicke von 8,0 mm liegt die Dicke des Zinküberzuges üblicherweise bei
100–140 µm. Geht man davon aus, dass die Schutzwirkung von Zinküberzügen bis
zu einer Rest-Zinküberzugdicke von ca. 20 µm voll erhalten bleibt, dann ist unter
Zugrundelegung eines Zinkabtrages fürStadt-oderMeeresatmosphäre entspre-
chend Abschn. 9 mit einer Schutzdauer zwischen etwa 30 und 60 Jahren zu rechnen.
Bei einem Verzinkungspreis gemäß Beispiel von 11,02 Euro/m
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bewegen sich die
jährlichen Korrosionsschutzkosten in einer Größenordnung von ca. 0,33–0,43 Euro/
m
2
. Wie bereits erwähnt, können diese Angaben wegen der Vielzahl und der
Streubreite der denkbaren Einflussfaktoren lediglich Größenordnungen aufzeigen.
Die Feuerverzinkung steht in direktem Wettbewerb mit Beschichtungssystemen
unterschiedlichster Art und Güte. Hier ist eine allgemeingültige Kostenangabe
naturgemäß bedeutend schwieriger als bei der Feuerverzinkung, denn es gibt
I
zahlreiche Beschichtungssysteme mit unterschiedlichem
Aufbau, unterschiedlicher Oberflächenvorbereitung, unter-
schiedlicher Pigmentierung und unterschiedlicher Binde-
mittelzusammensetzung [11.7];
I
in der Bundesrepublik Deutschland mehrere Hundert Her-
steller, die diese unterschiedlichen Beschichtungsstoffe zu
unterschiedlichen Preisen anbieten, und
I
einige Tausend Betriebe, die zu unterschiedlichen Preisen
Oberflächenschutzarbeiten durch Auftragen von Beschich-
tungsstoffen ausführen.
Für wirksame Beschichtungssysteme entsprechend DIN EN ISO 12944 muss man
heute – je nach Aufwand bei der Oberflächenvorbereitung und beim Beschichtungs-
aufbau – mit Preisen in der Größenordnung 10,20–25,60 Euro/m
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rechnen.
Normalerweise entstehen die niedrigsten Kosten, wenn die Oberflächenvorberei-
tungsarbeiten und das Auftragen des überwiegenden Beschichtungsteils witte-
rungsunabhängig in der Werkstatt erfolgen können. Auf der Baustelle ist dann
lediglich das Ausbessern von Transport- und Montageschäden und ggf. das
Auftragen der Deckbeschichtung(en) erforderlich. Umgekehrt kann es sich
verteuernd auswirken, wenn Korrosionsschutzarbeiten weitestgehend oder ganz
auf der Baustelle erfolgen müssen – evtl. unter Inkaufnahme höherer Einrüst- und
Umweltschutzkosten.
Hochwertige und sorgfältig aufgebrachte Beschichtungssysteme erreichen eine
Schutzdauer von 10–15 Jahren; bei Bauwerken mit besonders hochwertigen
Beschichtungssystemen sind z. T. auch erheblich längere Schutzzeiträume bekannt
geworden.
Bei Beschichtungssystemen ist demnach – je nach Erstkosten des Systems und der
Standzeit – mit jährlichen Korrosionsschutzkosten in einer Bandbreite 0,66–2,50
Euro/m
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zu rechnen. Ein Vergleich der Korrosionsschutzkosten pro Flächen- und
Zeiteinheit – und nur diese Kosten sind bei unterschiedlichen Schutzsystemen
11 Wirtschaftlichkeit der Feuerverzinkung
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