Andere vorbeugende Maßnahmen, z. B. Phosphatieren, Chromatieren oder das
Aufbringen von Korrosionsschutzölen, haben nur eine zeitlich begrenzte Schutz-
wirkung. Phosphatschichten auf dem Zinküberzug stellen einen Haftgrund für
nachfolgende Beschichtungen dar, ebenso Chromatschichten. Korrosionsschutzöle
(alternativ -fette, -wachse, -paraffine) müssen auf sämtliche Oberflächenbereiche
(Spalten, Winkel, tote Ecken) aufgebracht und vor einer späteren Beschichtung
entfernt werden. Dies kann je nach Objekt einen erhöhten Aufwand erforderlich
machen. Auch ist darauf zu achten, dass die verwendeten Produkte absolut säurefrei
sind, da es sonst zu einer verstärkten Weißrostbildung infolge von Säurekorrosion
kommt, denn Fettsäuren sind zinkaggressiv!
9.2.5
Korrosionsbelastung durch Ablaufwasser
In Fällen, in denen von größeren Flächen aufgefangenes Regenwasser stets über nur
kleine Bereiche abfließen kann, kann es infolge der Aufkonzentration von
Schadstoffen zu verstärkter Zinkkorrosion kommen. In [9.34] wird beispielsweise
über derartige Schäden an einem Zinkblech berichtet, das innerhalb weniger Jahre
durch auftropfendes Regenwasser durchkorrodiert wurde, sowie an feuerver-
zinktem Stahl unter den Wellentälern einer Gewächshaus-Dacheindeckung, wo das
nur in diesen „Tälern“ ablaufende Regenwasser den Zinküberzug eines darunter
befindlichen Stahlträgers in wenigen Jahren abgetragen hatte. Diese als „Regen-
wasserkorrosion“ bezeichnete Korrosionsart kann jedoch lediglich als besondere
Variante der atmosphärischen Korrosion bezeichnet werden; entscheidend ist
weniger die Atmosphäre, sondern die Geometrie der Wasserablaufbahnen. Im
vorgenannten Fall hätte beispielsweise ein etwas überkragendes Dach das Problem
gelöst.
Bitumen und Zink sind Werkstoffe, die häufig in der Bauindustrie gemeinsam
verwendet werden, z. B. für Dacheindeckungen und Entwässerungssysteme.
Korrosionsschäden an Zink und feuerverzinktem Stahl führten zu dem Verdacht,
dass das Bitumen hiermit in Zusammenhang stehen könnte, und zwar in der Weise,
dass durch die Sonne (UV-Strahlung) saure Verwitterungsprodukte des Bitumens
entstehen, die vom Regenwasser ausgewaschen werden und dessen Korrosivität
erhöhen. Laborversuche an unterschiedlichen Bitumensorten zeigten nach UV-
Bestrahlung pH-Werte der abgespülten Prüflösungen bis etwa 3 [9.35, 9.36, 9.37].
Dieser Effekt kann durch Verwendung von kalksteinsplittbekiestem Bitumen
vermindert bzw. sogar ganz vermieden werden.
Aus Untersuchungen an feuerverzinkten Installationssystemen weiß man, dass
Kupferionen (z. B. aus vorgeschalteten Kupferrohren oder Messingarmaturen)
Lochkorrosion im Zinküberzug durch sogen. Kupfer-induzierte Korrosion [9.38]
erzeugen kö
nnen (vgl. Abschnitte 9.1.4 und 9.3.1). Bei der Untersuchung der
Zinkblecheindeckung eines Rathausdaches,
über dem sich ein Zwiebelturm mit
K
upferblecheindeckung befand, konnten aber nach [9.36] keinerlei besondere
Korrosionserscheinungen in dem Bereich festgestellt werden, der vom ablaufenden
Regenwasser des Zwiebelturms beaufschlagt wurde . Ebenso wenig zeigte sich an
Umspannmasten nach 30-jähriger Bewitterungsdauer unterhalb gerosteter Schrau-
9 Korrosionsverhalten von Zinküberzügen
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