Die Ergebnisse zeigen einerseits beträchtliche Abweichungen voneinander,
andererseits jedoch werden die Größenordnungen deutlich, von denen man in
der Praxis auszugehen hat. Die örtlichen Gegebenheiten – ebenso die Versuchs-
bedingungen – sind stets nur sehr bedingt vergleichbar, und es ist aus diesem
Grunde müßig, Unterschiede in den Massenverlustraten im 10%-Bereich disku-
tieren zu wollen.
Der Schwefeldioxidgehalt der Atmosphäre verändert sich mit der Jahreszeit und
erreicht in den Wintermonaten ein deutliches Maximum (Emission während der
Heizperiode). Er liegt in dieser Zeit meist deutlich höher als während der
Sommermonate. Gleichzeitig ist während der Wintermonate die mittlere relative
Luftfeuchtigkeit höher als im Sommer; am wenigsten ausgeprägt sind diese
Unterschiede am Meer oder auf Inseln wegen der Nähe großer Wasserflächen sowie
in größeren Höhen wegen der dort niedrigeren Temperaturen, womit meist eine
steigende relative Luftfeuchtigkeit verbunden ist.
Die vorgenannten Verhältnisse zum Schwefeldioxidgehalt der Luft und zur
relativen Luftfeuchtigkeit sind – mehr oder weniger ausgeprägt – für alle bekannten
Messungen typisch. Vergleicht man hierzu nun jahreszeitabhängige Werte der
Zinkkorrosion, so ergibt sich eine erstaunliche Übereinstimmung: Im Sommer
korrodiert Zink am langsamsten, im Herbst und Frühjahr schneller und im Winter
liegen die höchsten Massenverlustraten vor (Abb. 9.7). Ein recht anschauliches
Diagramm zum Einfluss von SO
2
auf die Geschwindigkeit der Korrosion von Zink
zeigt Abb. 9.9. Aus dieser Darstellung wird ersichtlich, dass ein strikt linearer
Zusammenhang zwischen SO
2
-Konzentration und Zinkabtrag besteht und etwa zu
10 µgSO
2
pro m
3
Luft ein Zinkabtrag von 0,7 gm
–2
gehören, was durchschnittlichen
mitteleuropäischen Verhältnissen entspricht (siehe auch Tab. 9.3).
Als jahreszeitliche Einflussgrößen kommen ferner noch Temperatur und Regen
infrage. Hierzu durchgeführte Untersuchungen zeigen jedoch, dass die in relativ
engen Grenzen schwankende Temperatur und unterschiedliche Regenmengen
einen vernachlässigbaren Einfluss haben. Dies gilt allerdings nicht für den Fall, dass
die Zinkoberfläche völlig regengeschützt ist (vgl. Abschnitt 9.2.2.2).
Die Witterungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Betauung) variieren
mit der Tageszeit. Dies wurde untersucht, indem man einen Probensatz täglich von
0 bis 8 Uhr, einen zweiten von 8 bis 16 Uhr und einen dritten von 16 bis 24 Uhr der
freien Atmosphäre aussetzte [9.15]. Während der übrigen Zeit befanden sich die
Proben in einem geschlossenen Raum. Nach einer Versuchsdauer von 6 Jahren, also
2JahrenAußenbewitterung je Probensatz, ergab sich das in Abb. 9.8 dargestellte
Ergebnis. Wie hieraus zu erkennen ist, wird Zink nachts sowie in den frühen
Morgenstunden deutlich schneller korrodiert, was mit der Taubildung zusammen-
hängen dürfte.
Der Einfluss von Chloriden, die insbesondere auf Inseln und im Küstengebiet
erhöht in der Atmosphäre vorliegen, ist auf die Zinkkorrosion nur gering. Dies wird
durch die in Abb. 9.6 zusammengefassten Messwerte belegt. Wie Tab. 9.2 zeigt,
nimmt der Chloridgehalt mit zunehmendem Abstand von der Küste deutlich ab.
Entsprechend gering ist auch dessen Bedeutung für das Korrosionsverhalten von
Zinküberzügen. Erhöhte Werte der Massenverlustraten ergeben sich lediglich im
9.2 Korrosionsbelastung durch die Atmosphäre
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