2. Strategien 16
So sind ANs Graphen mit Knoten und Kanten, wobei jeder Knoten ein
Symbol – z.B. ein Wort – repräsentiert und die Kanten wechselseitig gewich-
tet sind. Solche Gewichtungen repräsentieren Assoziationen zwischen den
Symbolen. Jeder Knoten ist mit jedem Knoten über eine Kante verbunden.
Die Ähnlichkeit zu menschlichen Gedankenvorgängen lässt sich dahingehend
argumentieren, dass, kommt einem z.B. Wasser in den Sinn, man dieses Wort
mit Nässe, Klarheit oder auch Reinigung assoziieren kann. Die wechselseitige
Gewichtung ist nach diesem Beispiel sinnvoll, da Reinigung eventuell stärker
mit Seife oder einem Mopp assoziiert ist, als mit Wasser. Ein implementiertes
Beispiel für ein solches Modell ist in Abb. 2.4 dargestellt.
Ein solches von Cope verwendetes Netz wird während einer Konversation
aufgebaut. Zeit fließt von links nach rechts innerhalb eines Satzes und von
oben nach unten über mehrere Statements hinweg. Jeder Knoten repräsen-
tiert ein in der Konversation gesprochenes Wort. Die schnelle Auffassungs-
gabe dieses ANs mag den Leser verwundern, sie ist jedoch Auswirkung von
vordefinierten Gewichtungsvergaben. Diese sind nur mit Wissen über die in
diesem Netz zu verarbeiteten Informationen vordefinierbar, folgen aber sim-
plen Regeln, die intuitiv leicht nachvollziehbar sind.
So sind Gewichtungen zwischen benachbarten Wörtern sowie solche zwi-
schen dem ersten und dem letzten Wort eines Satzes am höchsten. Auch
das längste Wort eines Satzes erhält höhere Gewichtungen sowie wiederhol-
te Worte – auch über mehrere Sätze hinweg. Cope geht davon aus, dass die
beschriebenen höheren Gewichtungen auch wichtigere Wörter markieren. In-
teressant ist hier, dass diese Regeln für manch andere Sprachen funktionieren
können – er bringt in seinem Buch dasselbe Beispiel in Deutsch, wodurch die
Auffassungsgabe des Netzes jedoch nicht getrübt wird.
Die verwendeten Satzzeichen sind Anweisungen für den Algorithmus – auf
eine Frage erwartet der User eine Antwort, auf eine mit einem Rufzeichen
endende Phrase soll eine Frage gestellt werden. Ein solches Satzzeichen wird
in diesem Netz direkt mit dem sich davor befindlichen Wort gespeichert. Eine
Ausgabe funktioniert folgendermaßen: Der Computer startet beim Knoten
des letzten Wortes der Phrase des Users und folgt dem Weg des jeweils
höchsten Weights durch das Netz. Das Wort jedes besuchten Knotens wird
ausgegeben. Schon besuchte Knoten werden ignoriert, ebenso Wörter, welche
einem Satzzeichen voranstehen das nicht erwünscht ist. Wie schon erwähnt
darf z.B. auf eine Frage nicht wieder eine Frage kommen. Das Erreichen eines
Wortes mit dem gewünschten Satzzeichen bewirkt dann eine Terminierung
des momentanen Ausgabevorganges.
Abb. 2.5 zeigt die Gewichtungsvergaben nach den ersten beiden User-
Inputs „hello!“ und „what is your name?“. Verfolgt man nun den Weg der
höchsten Gewichtungen ausgehend vom Wort „name?“ und vermeidet man
den wiederholten Besuch eines Wortes sowie das Wort „name?“ – da eine
Frage aus obenstehenden Gründen hier nicht erlaubt ist – erhält man die
Ausgabe „your what is hello!“. Da die Gewichtung von „your“ auf „is“ und