1. Einleitung 2
sei ein daraus resultierender Output auch noch so neuartig. Künstlerisch
relevante Kreationen müssen demnach gewissen Prinzipien von Ordnung fol-
gen und dürfen nicht den Kontext außer Acht lassen, in dessen Umfeld sie
erstellt werden. Eine Verwandtschaft zu logischem Schlussfolgern sei dahin-
gehend zu argumentieren, dass neuartige Assoziationen zwischen Symbolen,
Ideen und Phänomenen aufgebaut werden müssen, welche einer logischen
Betrachtungsweise innerhalb einer themenbezogenen Ordnung standhalten
können. Beispielsweise ist das Erstellen der Assoziation, auf einem Baum-
stumpf sitzen zu können, da dieser gewisse Eigenschaften eines Sessels wie
Härte oder eine geeignet große Sitzfläche mit sich bringt, sowohl ein Akt logi-
schen Schlussfolgerns wie auch ein Akt kreativer Denkprozesse. Das Zeichnen
eines Bildes welches fraktalen Mustern folgt ist die Auswirkung einer Asso-
ziation zu biologischer Ordnung, oder der Aufbau Smetanas „Moldau“ eine
Assoziation zur Struktur des Flusses, welcher von einem lustig plätschernden
Bach zu Beginn mit der Zeit zu einem ruhigen Strom wird.
Kreativität muss demnach durch eine Ausgewogenheit von Freiheit und
Beschränkung modelliert werden. Dazu meint Stravinsky
3
:
„Unterschiedlichkeit umgibt mich ständig . . . Kontrast ist
überall. Man muss ihn nur wahrnehmen. Ähnlichkeiten sind ver-
steckt . . . sie sind nur mit anstrengenden Bemühungen ausfindig
zu machen. Wenn mich Variation verleitet, bin ich beunruhigt ob
der banalen Lösungen die mir dabei angeboten werden. Ähnlich-
keit stellt mich vor schwierige Probleme, aber bietet mir Resul-
tate die standfester und somit wertvoller sind.“
Cope dazu [14, S.80]: „Wenn Ähnlichkeit dabei hilft, Kreativität zu iden-
tifizieren, werden dies auch Einschränkungen tun, denn Ähnlichkeit benötigt
Einschränkungen. Umgekehrt erzeugen Einschränkungen Probleme, die oft-
mals der noblen Lösungen bedürfen, die nur Kreativität bietet.“
Stravinsky
4
:
„Meine Freiheit besteht darin, mich in dem begrenzten Rah-
men zu bewegen, den ich mir selbst für alle meine Unternehmun-
gen auferlegt habe. Ich will sogar soweit gehen zu behaupten, dass
meine Freiheit umso größer wird, desto mehr ich den möglichen
Raum meiner Aktionen beschränke und je mehr ich mich mit Hin-
dernissen umgebe. . . . Umso mehr sich jemand einschränkt, umso
mehr befreit er sich von den Ketten, die seinen Geist fesseln.“
Cope [14, S.80]: „Ohne Kompositionsregeln hat jede Wahl den gleichen
Wert. Gleichwertige Entscheidungen benötigen keine Kreativität, nur einen
guten Pseudo-Random Generator.“
3
Stravin sky [42, S.34]
4
Stravin sky [42, S.68]