Maßnahmen gegen die Belastung der Erdatmosphäre beziffert Nicholas Stern, der frühere
Chefökonom der Weltbank, mit 275 Milliarden Euro.
Zudem bestehen Möglichkeiten, durch individuelle Verhaltensumstellungen und
veränderten Konsum, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Hierzu können unter
anderem verstärkte Energieeinsparung durch sparsameres Verhalten oder den Einsatz
effizienterer Geräte, der Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel, der Kauf von
Produkten der eigenen Region, was emissionsintensive weite Transportwege vermeidet,
die Verkürzung der Nahrungskette durch Umstieg von tierischen auf pflanzliche
Nahrungsmittel, sowie die Investition in erneuerbare Energieträger im privaten Bereich
gezählt werden.
Klimaforschung
Mit den Methoden der Klimaforschung ist das Problem der globalen Erwärmung in
den vergangenen Jahrzehnten immer weiter untersucht worden. Die Hauptarbeit der
Klimatologie in diesem Bereich besteht in der Feldbeobachtung und der Auswertung
klimatologischer Daten. Hierzu gehören Temperaturmessungen, Niederschlagsdaten,
Satellitenbilder, Eisbohrkerne, das Wanderverhalten von Tierarten und vieles mehr.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, die globale Erwärmung sei hauptsächlich durch
Computermodelle ermittelt worden, sind die so gesammelten Daten der eigentliche Kern
des Wissens um den Klimawandel.
Eine Beschreibung der Geschichte der Wissenschaft über
die globale Erwärmung findet sich bei Spencer R. Weart,
Direktor des Center for History of Physics in den USA. Ihm
zufolge hat den Beginn der Erforschung der globalen
Erwärmung vermutlich Jean Baptiste Joseph Fourier (1768–
1830) mit seiner Entdeckung des Treibhauseffektes im Jahr
1824 gemacht. Über siebzig Jahre später, im Jahr 1896,
veröffentlichte der schwedische Wissenschaftler Svante
Arrhenius (1859–1927) als erster darauf aufbauend die Theorie, dass die Anreicherung
von Kohlendioxid in der Atmosphäre die Temperatur auf der Erde erhöhen könnte. Für
diesen war die Zeitskala, auf der sich solche Veränderungen abspielen konnten, allerdings
auf zehntausende von Jahren gestreckt.
In den 1930er Jahren bemerkten einige US-Amerikaner, dass sich die Temperaturen
in ihrer Region in den vorangehenden Jahrzehnten erhöht hatten. Bis auf einzelne
Stimmen wurde dieses Ereignis allerdings weithin für ein natürliches Phänomen gehalten.
Der deutsche Klimatologe Hermann Flohn war in Deutschland der erste Wissenschaftler,
welcher aufgrund empirischer Daten auf den Klimawandel hinwies. Flohn habilitierte im
Deutschland des Nationalsozialismus und veröffentliche 1941 seinen ersten Artikel zur
globalen Erwärmung, Die Tätigkeit des Menschen als Klimafaktor in der Zeitschrift für
Erdkunde. In den späten 1950er Jahren wurde dann erstmals nachgewiesen, dass sich
künstlich freigesetztes Kohlendioxid in der Atmosphäre anreichern kann. Pionierarbeit
leistete hierbei der US-Amerikaner Roger Revelle als Direktor der Scripps Institution of
Oceanography. Der ebenfalls dort angestellte Charles David Keeling (1928–2005) bestieg
1958 den Berg Mauna Loa auf Hawaii (Big Island) und begann dort mit regelmäßigen
Messungen des CO
2
-Gehalts in der Atmosphäre. Dabei fand er ein typisches,
schwankendes Muster des Kohlendioxidanteils von etwa 5 ppm CO
2
pro Jahr, das auf die