
7.3 Konstruktionsmethoden gleichverteilter Testfelder 179
Verwendung mehrerer Faktoren n
f
> 1 wird die Suche nach einem UD schnell re-
chenaufwändig, so dass verschiedene Methoden eingesetzt werden, um die in Frage
kommenden Testfelder zu begrenzen.
Ein häufig eingesetztes Verfahren ist die Gute-Gitterpunkt-Methode (GGM)
(good lattice point method (glp)) [93, 50]. Im ersten Schritt dieses Verfahrens wer-
den alle Zahlen h < n
r
gesucht, für die der größte gemeinsame Teiler (GGT) von
h und n
r
eins ist GGT (h, n
r
) = 1. Für n
r
= 21 sind das beispielsweise die folgen-
den 12 Zahlen h ∈
{
1,2,4, 5, 8,10,11,13, 16, 17,19,20
}
. Nachdem für jeden Faktor
j eine unterschiedliche Zahl h
j
gewählt wurde, werden die Elemente der Matrix U
wie folgt berechnet:
u
i j
=
(h
j
i) mod n
r
f
¨
ur h
j
i mod n
r
6= 0
n
r
f
¨
ur h
j
i mod n
r
= 0
(7.37)
Der Vektor aller gewählten h
j
wird dabei als Erzeugungsvektor bezeichnet. Das
Design mit dem besten Gleichverteilungs-Kriterium (Kapitel 7.2) wird als (nahezu)
Gleichverteiltes Design (nearly uniform design) bezeichnet.
Bei zwei Faktoren und beispielsweise n
r
= 21 Testpunkten ergeben sich daraus
12
2
=
12!
2!(12−2)!
= 66 Kombinationen der Kandidaten aus h und folglich genau
soviel mögliche GLP-Testfelder. Der Erzeugungsvektor (1,13) ergibt im dargestell-
ten Beispiel ein Testfeld mit guter Gleichverteilung nach der zentrierten Diskrepanz
(ZD) [50].
Faktor 1 = 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
Faktor 2 = 13 5 18 10 2 15 7 20 12 4 17 9 1 14 6 19 11 3 16 8 21
Da auch bei der GLP Methode die Anzahl der möglichen Testfelder bei stei-
gender Testpunkteanzahl n
r
und Faktoranzahl n
f
schnell zunimmt, wird ein Erzeu-
gungsvektor (power generator) der folgenden Form vorgeschlagen, wobei die ein-
zelnen Elemente unterschiedlich sein müssen [50]:
h
1
,···,h
n
f
=
1,a,a
2
,···,a
n
f
−1
( mod n
r
) , 0 < a < n
r
(7.38)
Auch hier wird wie in Gleichung 7.37 die mod Funktion soweit verändert, dass sie
Werte zwischen 1 und n
r
liefert (0 durch n
r
ersetzen).
Werden Testfelder mit wenigen Testpunkten gesucht, existieren in einigen Fällen
nur wenige Kandidaten h (n
r
= 6 → h ∈
{
1,5
}
). Die daraus kombinierbaren Erzeu-
gungsvektoren führen meist zu Feldern mit schlechter Gleichverteilung. In diesen
Fällen kann ein Testfeld für n
r
+ 1 Testpunkte erzeugt und der letzte Testpunkt ge-
strichen werden. Besonders wenn n
r
+ 1 eine Primzahl ist, stehen deutlich mehr
Kandidaten für h zur Verfügung (n
r
= 6 + 1 = 7 → h ∈
{
1,2,3, 4, 5,6
}
) und das
erzeugte Testfeld weist meist eine bessere Gleichverteilung als die erzeugten Origi-
nalfelder auf [50, 189, 46]. Verschiedene Uniform Designs wurden unter Anderem
von FANG, MA und WINKLER im Internet zur Verfügung gestellt [130].