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Anlagentechnik zur Biogasbereitstellung
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oder im Winter) wird die Prozessbiologie stark
gestört, was zur Verminderung des Gasertrages füh-
ren kann. Als technische Lösungen werden hier
zuweilen Wärmetauscher und beheizte Vorgruben
angewendet.
Transport pumpfähiger Substrate
Zum Transport pumpfähiger Substrate innerhalb der
Biogasanlage werden hauptsächlich über Elektromo-
toren angetriebene Pumpen verwendet. Sie können
über Zeitschaltuhren oder Prozessrechner angesteuert
werden, wodurch der Gesamtprozess ganz oder teil-
weise automatisiert werden kann. In vielen Fällen
wird der gesamte Substrattransport innerhalb der Bio-
gasanlage über ein oder zwei zentral in einem Pump-
oder Steuerhaus positionierte Pumpen realisiert. Die
Verlegung der benötigten Rohrleitungen erfolgt dann
so, dass alle eintretenden Betriebsfälle (z. B. Be-
schicken, vollständiges Entleeren von Behältern, Ha-
variefälle etc.) über gut zugängliche oder automati-
sche Schieber gesteuert werden können. Ein Beispiel
für die Pumpen- und Rohrleitungsinstallation in einer
Biogasanlage zeigt Abb. 3-20.
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Pumpen
gut zugänglich sind und ausreichend Arbeitsraum
um sie herum freigehalten wird. Trotz getroffener Vor-
sichtsmaßnahmen und guter Substrataufbereitung
kann es passieren, dass es zu Verstopfungen der Pum-
pen kommt, die schnell beseitigt werden müssen.
Außerdem ist zu beachten, dass die beweglichen Teile
der Pumpen Verschleißteile sind, die in Biogasanlagen
hohen Beanspruchungen unterliegen und von Zeit zu
Zeit ausgetauscht werden müssen, ohne dass die Bio-
gasanlage außer Betrieb genommen werden muss. Die
Pumpen müssen daher über Absperrschieber zum
Ausführen von Wartungsarbeiten vom Leitungsnetz
trennbar sein. Verwendet werden fast ausschließlich
Kreisel- oder Verdrängerpumpen, die auch in der Gül-
letechnik zur Anwendung kommen.
Die Auswahl geeigneter Pumpen hinsichtlich Leis-
tung und Fördereigenschaften ist in hohem Maß von
den eingesetzten Substraten und deren Aufberei-
tungsgrad bzw. Trockensubstanzgehalt abhängig.
Zum Schutz der Pumpen können Schneid- und Zer-
kleinerungsapparate sowie Fremdkörperabscheider
direkt vor die Pumpe eingebaut werden oder Pum-
pen, deren Förderelemente mit Zerkleinerungsein-
richtungen versehen sind, zum Einsatz kommen.
Kreiselpumpen
Bei Kreiselpumpen dreht sich ein Laufrad in einem
feststehenden Gehäuse mit meist konstanter Dreh-
zahl. Das zu fördernde Medium wird mit Hilfe des
Laufrades beschleunigt und die daraus resultierende
Geschwindigkeitserhöhung im Druckstutzen der
Kreiselpumpe in Förderhöhe bzw. Förderdruck umge-
setzt. Kreiselpumpen sind in der Gülletechnik weit
verbreitet. Beispiele werden in Abb. 3-19 im Abschnitt
Zerkleinerungstechnik gezeigt. Kennwerte und Ein-
satzparameter sind in Tabelle 3-12 enthalten.
Verdrängerpumpen
Zum Transport dickflüssiger Substrate mit hohen
Trockensubstanzgehalten werden Verdrängerpum-
pen eingesetzt. Bei Verdrängerpumpen kann die ge-
förderte Menge über die Drehzahl bestimmt werden.
Dadurch wird eine bessere Steuerung der Pumpen in
Verbindung mit einer genaueren Dosierung des Sub-
strates erreicht. Sie sind selbstansaugend und druck-
stabiler als Kreiselpumpen, das heißt, die Förder-
menge ist sehr viel weniger von der Förderhöhe
abhängig. Verdrängerpumpen sind relativ störanfällig
gegenüber Störstoffen, weswegen es sinnvoll ist, die
Pumpen mit Zerkleinerungsaggregaten und Fremd-
körperabscheidern vor grobstückigen und faserigen
Bestandteilen zu schützen.
Zum Einsatz kommen größtenteils Drehkolben-
und Exzenterschneckenpumpen. Exzenterschnecken-
pumpen haben einen korkenzieherförmigen Rotor,
der in einem Stator aus elastischem Material läuft.
Durch die Drehung des Rotors entsteht ein wandern-
der Hohlraum, in dem das Substrat transportiert
wird. Ein Beispiel ist in Abb. 3-21 dargestellt. Kenn-
werte und Einsatzparameter können Tabelle 3-13 ent-
nommen werden.
Abb. 3-20: Pumpen in einer Biogasanlage;
Foto: WELtec BioPower GmbH