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Handreichung Biogasgewinnung und -nutzung
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Kiestopf ausgeführt. Das in dem Kiestopf anfallende
Kondensat wird dem Kondensatschacht zugeführt.
In dem BHKW wird das Biogas verbrannt und mit
Hilfe des Generators in Strom umgewandelt. Die hier-
bei anfallende Wärme wird im Prozess zur Beheizung
des Fermenters und ggf. der Hygienisierung genutzt.
Darüber hinaus verfügbare Wärme aus dem
BHKW kann zu anderen Heizzwecken genutzt wer-
den (Wohnhaus-, Gebäude-, Stallbeheizung, Trock-
nung, externe Wärmeabnehmer).
Überschüssige Wärme wird über einen Notkühler
abgeführt.
Gemäß den Sicherheitsrichtlinien für landwirt-
schaftliche Biogasanlagen ist die bei Ausfall der Gas-
nutzung abzublasende Gasmenge auf maximal
20 m³/h zu begrenzen. Dementsprechend muss für
alle Modellanlagen eine Gasfackel bzw. ein Gasbren-
ner vorgesehen werden. Im praktischen Betrieb ist
auch der Einsatz einer mobilen Gasfackel möglich.
Die Gasfackel wird automatisch druckgesteuert in
Betrieb gesetzt.
Auch vor der Gasfackel ist eine Flammendurch-
schlagsicherung installiert.
6.3.2.5 Verfahrensschritt Gärrestlagerung
Für die Speicherung der anfallenden Gärreste ist ggf.
das bereits aus der Tierhaltung vorhandene Güllela-
ger vorgesehen. Der Gärrestanteil aus der zusätzli-
chen Vergärung von Kosubstraten muss hingegen ad-
äquat gelagert werden.
Als zusätzlicher Gärrestlagerbehälter wird ein
Betonrundbehälter vorgesehen.
Die Auslegung des Gärrestlagers bezieht sich auf
einen 180-tägigen Lagerzeitraum. Bei Modellanlagen,
die als Gemeinschaftsanlagen konzipiert sind und an
dem Ort errichtet werden, an dem auch die Tierhal-
tung angesiedelt ist, ist nur die zusätzliche Investition
durch Kosubstratlagerung kalkuliert. Am Biogas-
standort anfallender Wirtschaftsdünger sowie
Wirtschaftsdünger anderer an der Gemeinschaft betei-
ligter Betriebe wird nicht in die Lagerkapazitätsbe-
rechnung aufgenommen, d.h. nach Anlieferung und
Abgabe von Frischgülle eines an der Gemeinschaft
beteiligten Betriebes an den Biogasstandort wird dem
Gärrestlager Gärrest zur Lagerung bei dem anliefern-
den Betrieb entnommen. So werden Lagerkapazitäten
voll ausgenutzt und Leerfahrten vermieden.
Weiterhin wird bei der Berechnung des zusätzli-
chen Lagerkapazitätsbedarfes ein Abbaugrad der
organischen Trockensubstanz der Kofermente in
Höhe von 50 % unterstellt.
Der Behälter wird mit einer Abdeckung versehen.
Diese ist nicht gasdicht ausgeführt und dient dem-
nach auch nicht als Biogasspeicher für aus dem Gär-
restlager entweichendes Biogas, jedoch wird das
Emissionspotenzial aus dem Gärrestlager erheblich
vermindert (vgl. Kapitel 8).
Innerhalb des Gärrestlagers sind ein bzw. zwei
Tauchmotorrührwerke installiert.
Das Lager ist ggf. über eine Leitung mit dem vor-
handenen Güllebehälter verbunden. Im Gärrestlager
ist höhenverstellbar eine Entnahmemöglichkeit instal-
liert, um Gärrest, u.a. auch für die Verdünnung der
Substratmischung im Annahmebehälter, entnehmen
zu können.
6.3.2.6 Verfahrens-Kenndaten der Modellanlagen
Modellanlage 1
Einzelbetriebliche Anlage mit Rinderhaltung
120 GV, NaWaRo-Einsatz
Die Modellanlage 1 wird ausschließlich mit Substra-
ten vom eigenen Hof betrieben. Es werden Rinder-
gülle, Futterreste aus der Rinderfütterung und ein Ge-
misch aus Gras- und Maissilage eingesetzt. Ein
geringer Teil des vergorenen Materials wird zurück-
geführt, um die Gülle-Silagemischung auf einen
pumpfähigen TS-Gehalt von 16 % zu verdünnen. Das
zurückgeführte Material wird als nicht zum Biogaser-
trag beitragende Lösung angesehen, es wird also bei
der Berechnung der Biogasausbeute aus den verwen-
deten Substraten nicht berücksichtigt.
Anhand des folgenden Verfahrensfließbildes (Abb.
6-2) kann der Substrat- und Biogasfluss nachvollzo-
gen werden, Tabelle 6-10 gibt dann eine Übersicht
über in Modellanlage 2 verwendete Baugruppen
sowie ihre Dimensionierung.
Modellanlage 2
Einzelbetriebliche Anlage mit Mastschweinehal-
tung 160 GV, NaWaRo-Einsatz
Die Modellanlage 2 wird einzelbetrieblich organisiert.
Neben hofeigenen Substraten wie Schweinegülle und
Maissilage wird der Nachwachsende Rohstoff Roggen
(Korn) zu 40 % selbst erzeugt und zu 60 % zugekauft
und eingesetzt.
Anhand des folgenden Verfahrensfließbildes
(Abb. 6-3) kann der Substrat- und Biogasfluss nach-
vollzogen werden, die Tabelle 6-11 gibt dann eine
Übersicht über in Modellanlage 2 verwendete Bau-
gruppen sowie ihre Dimensionierung.